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Dies ist die homepage in der Entstehung; sie ist alles andere als fertig.

Vorbemerkungen:


Vorbemerkung 1:

In  den beiden klassischen Epen Indiens - auf der Basis historischer Personen oder auch historischer Ereignisse - , dem Ramayana und dem Mahabharata, gibt es jeweils 2 Teile, die üblicherweise auch als Einzelwerke betrachtet werden: Das "Yogavasishta" - davon gibt es drei unterschiedlich lange Versionen - und "die Bhagavad Gita". Diesen beiden ist gemeinsam, dass ein "Held" durch eigenes Tun in eine Situation der Handlungsunfähigkeit, in der er weder vor noch zurück konnte, geriet. Im Falle des "Yogavasishta" verdankt der Prinz Rama der Anwesenheit des Hofweisen Rishi Vasishta, daß er seine eigenmächtige, unvorbereitete Pilgerreise nicht mit dem Leben bezahlte; im Fall der Bhagavad Gita ist der weise König Krishna - als Inkarnation Gottes verehrt bzw sich später auch offenbarend oder auch nur jene Thematik bzw Problematik der Frage nach der Möglichkeit einer Inkarnation Gottes als Mensch aufgreifend und lehrerartigerweise bearbeitend - zur Stelle.

Angesichts dieser literarischen Verfügbarkeit jener Problematiken sollte es vermeidbar sein, selber mal - im Zusammenhang mit einem "esoterisch-spirituellen" Weg - in so eine Situation zu geraten (...bzw per "Lehrangeboten", die mit Inkompetenz verbunden sind,  gebracht zu werden..).

Im Vorraum einer Kirche (Michaelskirche in München, betreut von "Jesuiten") las ich mal den Anspruch der r.-kath. Kirche, der da wie folgt als Slogan formuliert war:(...Entscheide Dich für ein..) "Christliches Leben, aufdaß das Leben gelingt"; man scheint sich daher auch dort der Problematik/~en bewußt zu sein.

Auch Johann Wolfgang von Goethe bemühte sich etwas um jenes Thema und man findet in seinem 2-bändigen Werk "Faust" als Ausgangspunkt, die Verzweifeltheit eines Herrn namens Faust, der dann - aufgrund seiner Unfähigkeit zu vorausschauendem Denken und aus purer wissenschaftlicher Gier, aus blindem Ehrgeiz dem Bösen verfällt, für den Ausgangspunkt von "Faust II" - jener  sehr großen Verzweifeltheit, Ratlosigkeit - selbst verantwortlich, nur sich selber die Schuld geben kann  und erst am Ende des zweiten Bandes formuliert Goethe dann als Ergebnis - nachdem es im Band I darum ging, wie und daß jener Herr Faust Tod und Verderben über Andere gebracht hatte,  insbesondere über das Gretchen, ihr Baby, ihre Mutter und deren Bruder  -: "΄Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen", wo dann nicht mehr jene Gier nach Wissen und Können  den Ton vorgeben konnte. (....allerdings ist "Sümpfe-Trocken-Legen" eben - aus heutiger Wissbarkeit heraus - auch noch nicht gut-genug, dh so gut als eben gut möglich - und insofern "gut-möglich" - gewesen....). (Siehe dazu auch: in "Home, verpfuschtes Leben" im Kapitel "III) Antworten." und dort im Abschnitt "3) Überlegungen von Johann Wolfgang von Goethe:" in der WEB-Seite https://www.schulerlebnis--91-19i.bayern/)

Allerdings, und das darf nicht verschwiegen werden, findet man in der Chândogya-Upanishad , also mehr als 1000 Jahre vor Goethe (Laut Prof. Paul Deussen wurden die Upanishaden zuerst nur mündlich überliefert und dann zwischen 1000 v . Chr. und 500 v.Chr. niedergeschrieben), eine Entsprechung: Ein Mensch namens Nārada war in dieselbe Situation  geraten wie Dr. Faust; er hatte alles studiert was es da zu studieren gab und sah, daß er "die innere Zufriedenheit" jedoch nicht hatte erlangen können. Anders als die literarische Person "Dr. Faust", begab sich Nārada zu einem möglichst verläßlichen Guru, erhielt den Rat, sich der Unendlichkeit zuzuwenden und fand, anscheinend, die "innere Zufriedenheit". (Siehe zB Prof. Deussen, Sechzig Upanishads , Teile online lesbar via Bay. Staatsbibliothek, www. + bsb-muenchen.de unter Suchbegriff "Paul Deussen";  Es gibt das Buch als Neuauflage, in modernen Lettern vom marrix-Verlag; aber auch als Reprint von u.a. https://www. + forgottenbooks.com/en/readbo/SechzigUpanishadsdesVeda_11198672#20 ;

Aber auch Prof. Eknath Easwaran's Übersetzung der Chândogya-Upanishade:  Eknath Easwaran, Goldmann-Verlag, ISBN 978-3-442-21826-4 WG 2927) gibt es in Deutscher Übersetzung. 

Eine sehr frühe Ausgabe in deutscher Sprache von 1808, angefertigt von Dr. Rixner, der vom Oupnek'hat in lateinischer Sprache ausging, ist in der Bay. Staatbibliothek Online lesbar. (siehe "Versuch einer neuen Darstellung der uralten indischen All-Eins-Lehre ...", von Thaddae Anselm Rixner, Professor der Philosophie am königlich Baierischen Lyceum zu Passau, Nürnberg, in der Steinischen Buchhandlung, 1808, Seiten 162, 163, 179; siehe: https:// + opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10251268/bsb:1146545

An dieser Übersetzung von Dr. Rixner ist besonders interessant, daß jenes "Höchste" dort als "Seyn" übersetzt wird und man damit genau bei der Bergiffsbildung der TM-Scene bis ca 1973 war, dh im Rahmen jenes Buches "Die Wissenschaft vom Sein und Kunst des Lebens" des Mr. Mahesh. Eine einfache, einführende nähere Untersuchung zu dieser Parallelität ist zu finden in: "Home, verpfuschtes Leben" im Kapitel "III) Antworten." und dort im Abschnitt "4) Chândogya-Upanishad <-> Mr. Mahesh-Buch" in der WEB-Seite https://www.schulerlebnis--91-19i.bayern/)

Sieht man sich die verschiedenen Übersetzungen von Dr. Rixnern, Prof. Deussen, Böthlingk, Prof. Eknath Easwaran, Dr. med. Mischel (in seiner Komplettübersetzung des Oupnek'hat; ebenfalls onlien lesbar dank der Bay. Staatsbibliothek, www. + bsb-muenchen.de; Suchbegriff "Oupnek'hat") an so ist dazu Folgendes allgemein festzustellen:

Es spielt dann eine grundlegende Rolle, daß Unendlichkeit gewisse Eigenschaften hat und u.a die Eigenschaft, daß wenn man ebensoviel Unendlichkeit wegnimmt, wie sie Unendlichkeit hat, die Unendlichkeit so unendlich bleibt als wie zuvor, dh daß Unendlichkeit eine Unveränderlichkeit, Ewigkeit, Unzerstörbarkeit an sich hat; wenn man von allen natürlichen Zahlen etwa alle geraden Zahlen wegläßt bleibt die wieder abzählbar unendliche Menge der ungeraden Zahlen über. (Näheres dazu dann unter Nârada dann mal.

 


Im Übrigen war es auch René Descartes ähnlich ergangen: Er stellte am Ende seiner Schule fest, daß er an einer besten Schulen überhaupt gewesen sei und er sich am Ende mehr Fragen und Zweifel bzgl der Wissenschaft gegenüber sah, wo er doch gehofft hatte "Antworten" zu erhalten. Nach 2-jähriger Abirrung ins Pariser Nachtleben, habe er sich selbst auf die Suche nach zweifelsfreier Wahrheit begeben. Dabei habe er, als Ausgangspunkt, festgestellt und daran festgehalten, daß die Sinne ihn täuschen können und könnten, usw. Interessanterweise ist die Überwindung der Täuschung ebenfalls ein zentrales Thema bei Shankara, womit man wieder bei Unbegrenztheit, Unendlichkeit, Atman usw ist.

In Tibet gab es mal einen bedeutenden Yogi namens Milarepa (s. jenes Buch "Milarepa, Tibet's großer Yogi",von W.Y. Evans-Wentz O.W.Barth-Verlag 1989; - ISBN 10: 3502651914/ ISBN 13: 9783502651918? - ), der erst "schwarze Magie" betrieben und eine schlimme Naturkatstrophe ausgelöst hatte (...vgl die Situation des 20'ten und Anfang des 21'ten Jahrhunderts n. Chr.: Klimakatastrophe, Vernichtung der tropischen Regenwälder, Artensterben, Ozeane "leer""gefischt" und - stattdessen? - mit Plastikmüll angereichert, radioaktiver Unrat, Atombombenabwurf usw und nun schickt man sich an andere Planeten, Asteroiden, etc in der selben Unweise "auszubeuten", dh zu verwüsten und zu riskieren, irgendwelche Asteroiden, Kometen, udgl u.a. versehenlich auf Kollisionskurs mit der Erde zu bringen...), sich dann dem Streben nach Erleuchtung widmete und schließlich, nach einem Weg großer Entsagungen, Entbehrungen, sehr strenger Askese, die Erleuchtung fand. Das ist dann eher ein überliefertes Beispiel von jemandem, der es eher wie "Dr Faust" gemacht hatte.

Auch das deutsche Volk (...auch andere Völker machten solche ganz grundlegend katastrophale, fatale Fehler...) wählte in den 1930-er Jahren aus purem Übermut und wider besserer Wißbarkeit einen Weg ähnelnd dem Weg des Faust gemäß "Faust I". Prof Deussen hatte zB Vedanta bereits 1883 übersetzt und sein Buch "60 Upanishaden" erschien in der 3.Auflage 1921; das Vorwort zur ersten Auflage endet mit "Kiel, August 1905" (Siehe forgottenbooks.com; "advanced search", Suchkriterium "authors" auswählen, dann "Paul Deussen" als Suchbegriff; https://www. + forgottenbooks.com/en/readbook/SechzigUpanishadsdesVeda_11198672#13) und bei der 3. Auflage ist als Erscheinungsdatum 1921 angegeben (https://www. + forgottenbooks.com/en/readbook/SechzigUpanishadsdesVeda_11198672#0) und so sieht man, daß man es wissen konnte bzw es wissen hätte können und daß man nicht eifrig genug alles studiert gehabt hatte. Ab 8.Mai 1945 begab sich Deutschland dann, wohl oder übel, auf einen wenig rühmlichen Weg gemäß "Faust II" und hofft, daß man in der Welt nicht allzuviel kaputtzumachen mitgeholfen haben werde. Gleichwohl erinnert vieles was Deutschland tat und tut an Faust's Sümpfetrockenlegerei und das war und ist nunmal nicht gut genug. Wenn man dann an die Art Verfolgung der TM-Scene durch den deustchen Staat einerseits und linke Fantasten sowie einstige strikt atheistische KGB-Aktivitäten andererseits denkt, so sieht man, daß man vieles einfach immer noch nicht wahrhaben will und man lieber hofft durch eine irgendwie geartete Erkenntnis dessen, was einen da hinab zog/zieht, Lösung und Erlösung zu finden. Aber Täuschung wird durch Erkenntnis, durch genaues Hinsehen, durch Wahrheitsfindung, durch Einsicht, durch Wahrheitsliebe und Bereitschaft zur Einsicht überwinden und niemals durch Hingabe an die Täuschung. Wer seine Unwissenheit für Wille Gottes etwa gar hält, wird kaum anders als unwissend bleiben. Wer sein "D'aufgängertum" für "Wille Gottes hält/hielte" wird vom "D'raufgängertum" nur schwerlich lassen können, wer seine Irrtümer für den Willen Gottes hält, wird kaum Aufklärung seiner Irrtümer erlangen. Wer seimne Grausamkeiten gegenüber Tieren&Pflanzen und der Natur für Wille Gottes hält, wird schwerlich davon loskommen können, weil er es selbst zu verhindern trachtet. Wer sich an Böses klammert, wird Böses kaum sein lassen, wer an Leidverursachen als taugliches Mittel sich klammert, von dem wird das Leiden kaum weichen können.

Man kann Johann Wolfang von Goethe nicht anlasten, daß er den Weg von Nārada nicht führen konnte. Meditation wurde nunmal nur mündlich überliefert und so hatte er kaum eine Gelegenheit solche Feinheiten ordentlich zu erlernen. So kam Goethe auf sowas wie "Karma-Yoga" , einen "Yoga guter Werke" als seine Empfehlung als Ausweg aus der Situation. Daß "Dr Faust" erst mal "Sümpfetrockenlegen" wählte, kann nicht als konkreter "Rat" verstanden werden. "Karma-Yoga" ist so einfach auch nicht wieder. Ist es "jedenfalls gut" einem Menschen wieder auf die Beine zu helfen, etwa zu heilen und am Ende mitgeholfen zu haben, daß er noch mehr Naturzerstörung uä hatte bewirken können und den treibhauseffekt so mitverstärken half, daß in der Sahelzone zB 1 Mensch mehr verhungerte oder auch verdurstete?

So habe ich die Hoffnung, mit diesen Darlegungen, mit diesem Buch, etwas Positives beitragen zu können zugunsten der Wahrheit.

 


 

Vorbemerkung 2:

Meine Rezensionen bei Amazon kann man via folgendem Link erreichen: https://www. + amazon.de/gp/profile/amzn1.account.AHBS6EGTC2JLHF5UECOKY2K2UFNQ?ie=UTF8&ref_=ya_d_l_profil


 

Vorbemerkung 3:

Jegliche kommerzielle Verwendung meiner Texte und Bilder ist untersagt; Copy Right by Franz Rickinger, München.

Sollte ich mal eine Literaturangabe, trotz meines Bemühens um Korrektheit, vergessen haben oder unklar sein, bitte ich um einen kurzen Hinweis mittels der gegebenen Pflichtangaben im "Impressum".

Eventuell biete ich diese buchartige "Facharbeit" dann mal via "Books on demand" -oä - als E-Book odgl irgendwann mal an.


Vorbemerkung 4:

a) Im Rahmen meiner Recherchen stellte ich mal fest, daß in zB YouTube bisweilen bei zB gesanglichen "Veröffentlichungen" im kaum bis nicht hörbaren Bereich, zumindest anscheinend, irgendwelche Aufforderungen verbaler Art "eingebaut" oder auch von Dritten hinzugefügt schienen, so wie etwa ein kaum hörbarbares "join us" (auf Deutsch: "Schließe Dich uns an"). In einem konkreten Fall schrieb ich das dann mal an deren "homepage" und erhielt, dankenswerterweise, als Antwort, daß das im Rahmen einer öffentlichen Aufführung gewesen war und es daher kam, daß man - was bei solchen Aufführungen heutzutage durchaus weitverbreitet ist - das Publikum lediglich eingeladen hatte, mit zu singen. Verständlicherweise war jenes "join us", das ja nicht von der Sängerin gekommen war, dann viel leiser als die gesangliche Darbietung, weil man es dem Publikum vermutlich mehr bedeutet als gesagt hatte und die gesangliche Darbietung möglichst wenig stören hatte wollen. In jenem Fall war's nunja auch noch recht gut zu hören.

b) Allgemein kann man solchen Problemen - ebenso wie der Datensammelei der YouTube-Betreiber-Firma & co wohl nur auskommen, indem man sich die betreffenden Titel der MusikerInzwis bei seriösen Handesunternehmen kauft (....so wie man dem Problem einer "Extemporale" - unangemeldete Kurzarbeit - in der Schule nur auskommen kann, indem man sich auf jede Schulstunde sorgfältig vorbereitet...); dann ist das Ganze bis zur Musik-/ Gesangsgruppe/den SängerInnen nachvollziehbar und jene - die versucht sind, da absichtlich Mißbrauch zu treiben - haben dann, wegen der staatlichen Situation, ein gewichtiges Argument, Formen von Musikmißbrauch etc nicht zu tätigen. Auch sollte es Gäste davor bewahren, irgendwelche Aufführungen illegalerweise "aufzunehmen" und ins Internet zu stellen.

Ein allgemeines Problem dabei wäre, daß verbotene Arten der Werbung irgendwelche evtl Minderjährige in irgendwelche Scenen bringen, von einem vernünftigeren Lebensweg abbringen könnte, Eltern damit absolut nicht einverstanden sind und dann von idiotischen PsychiaterInnen die Ursache dafür zwangsweise in geschlossenen psychiatrischen Abteilungen, jener Sonderform von Foltergefängnissen, in der sog. "Psyche" jener Opfer gesucht werden könnte, wobei die Ursache doch dann offenbar ganz außerhalb bei Handlungen Dritter zu suchen gewesen sein würde.

In jener Zeichentrickfilm-Serie "Popey der Seemann", die langezeit in den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten als Serie lief, waren zB, von zumindest einigen der Zeichnern, obszöne Einzelbilder (angeblich aus Langeweile) eingebaut gewesen, sodaß jene Serie dann selbstverständlich aus dem Programm genommen wurde. Nur wer macht sich die Mühe all die You-Tube-Videos irgendwelcher Privatpersonen & co auf solche Inakzepabilitäten hin zu durchsuchen?

Das auch als allgemeine Warnung betreffs illegaler "Downloads" und illegaler "Uploads".

Bei Hinweisen auf gesanglich-künstlerische Darbietungen des einen oder anderen Themas, verweise ich daher auch auf Quellen, wo es möglich ist solche "Songs" käuflich zu erwerben. Das ist nicht als Werbung gedacht; weder als Werbung für jene KünstlerInnen und was sie sonst noch so alles anbieten, noch als Werbung für jene "Plattformen"; andererseits heißt es auch nicht, daß ich Wertschätzung für den/die/zwi einen/eine/ön oder auch anderen/andere/andös Künstler/Künstlerin/Künstlzwi bzw deren Werk und Anliegen - grundsätzlich oder auch in Teilen - für unangebracht hielte; auch muß man einen "Online-Shop" erst mal programmtechnisch, ökonomisch und juristisch zustandebringen.

c) Eine Verantwortung für Link-Angaben meinerseits kann ich - selbstverständlich - nicht übernehmen; ich begnüge mich mit wenig Link-Angaben und keinesfalls bei allen Link-Angaben genügt ein bloses D'raufclicken. Nachdem es zu den einen oder auch anderen Texten "künstlerische Darbietungen" auch gibt, halte ich es allerdings für sinnvoll, daruf hinzuweisen und per Links (zB auch zu "Probehören" udgl) das zum Ausdruck zu bringen; na klar gibt es meist viel mehr Angebote und eine umfassende Linkangabe kann meine Aufgabe nicht sein, da sich jenes Angebot zu erwartenderweise ständig ändert. So wird der eine oder auch andere Link vielleicht auch nicht mehr funktionieren.).

Nachdem Paul Mason seine gesammelten Werke in Form von ca 4 Büchern herausgab, funktionieren die Linkabgaben aus den früheren WEB-Seiten von Paul Mason bedauerlicherweise nicht mehr. Mühsam werde ich erst all die Zitate anhand der 4 Bücher - irgendwann - erneut heraussuchen müssen.

d) zu sprachlichen "Eigenheiten":

Wegen der Debatte um "Gendern", werde ich nach Wörtern, die nicht allgemein sind eben in Klammern ein "egal welchen Geschlechts oder auch geschlechtlos" einfügen; das sollte eigentlich auch mit einem einzigen, diesen Hinweis vollauf genügen und sollte ich es mal weggelassen haben, so war das ein Versehen.

Die Lesbarkeit wäre eh besser, wenn ich es nicht jedesmal in Klammern dazu setze.

So zufrieden bin ich mit dieser Lösung nicht.

Besser gefiel mir anundfür sich Folgendes:

Ich bediene mich Begriffsbildungen wie "GöttInnenzwi" oder auch "Götterinzwi", "Lehrerinzwis" & co; sie entspringen dem Bemühen und auch Anspruch (Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema "drittes Geschlecht"), allen Menchen gerecht zu werden und sprachliche Diskriminierungen zu vermeiden.

Die deutsche Sprache ist da besonders seltsam.

Man hat zB Begriffe wie "Professor", "Polizist", "Soldat", "Gott","Chef", "König", "Clown", "Philosoph", "Theologe", "Papst", "(Landes-)Bischof","Guru", "Yogi", "Hund", "Schmied", die erst dadurch eine sexistische Komponente erhalten, indem man bei weiblichen Polizisten, etc ein "in" anfügt, dh von Polizistin, Professorin, Soldatin spricht.

Spricht man einen männlichen Polizisten etwa mit "Herr Polizister" an? Wieso dann "Frau Polizistin"? Wieso also nicht einfach "Mensch Polizist"? Na klar gibt's auch "Hund Polizist", etwa die Spürhunde bei der Suche nach Vermißten oder auch "Pferd Polizist", etwa bei der "berittenen Polizei".

Es wäre bedeutend einfacher, naheliegender und der Problematik besser gerecht werdend, wenn man eben "Professor", "Polizist", "Soldat", "Student", "Guru", für alle benutzt.

Ich erlebte es ca 60-70km vor den Toren Münchens, in einem sehr kleinen abgeschieden Dorf, daß eine Bäuerin dort noch Pronomen des Althochdeutschen benutzte: "Ses hab'n g'sagt"; "se hat g'sagt"; sei - gesprochen sey, se-i, also gesprochen wie das englische Wort "way" nur eben mit "s" statt des "w" - san..." - haben gesagt, usw.

(Betreffs "Althochdeutsch" siehe zB Wilhelm Braune, althochdeutsche Grammatik, 14.Aufl. Tübingen: Niemeyer,1987 ISBN.: 3-484-10231-4 kart. und ISBN 3-484-10218-7)


 

Na klar, einerseits müßte man also mit Artikeln, Pronomen & co angesichts des Themas "3.Geschlecht" noch vorsichtiger umgehen.

Es würde sich jedoch auch anbieten für solche Begriffe derartige alte Pronomen & co zu gebrauchen; also zB statt " die Professorin" einfach "se Professor", "ses Professors", "Sey haben g'sagt" und das genauso bzgl. männlichen Professoren bzw Professoren vom dritten Geschlecht. Es wäre echt einfacher als der,die,dös oder auch der,die,zwi udgl, also einfacher als sowas wie "dös Professorinzwi".

Wenn doch "sie" eine Maskulinform war, wie es auf Seite 241 heißt, so könnte man wohl so alte Pronomen für das "3.Geschlecht" heranziehen.

Im Übrigen heißt es im Swami Prabhupada's Kommentar zum Bhgavatam bzgl Kirshna sn einer Stelle, daß Vishnu sich einerseits mehrfach in männlicher Gesalt, als Mann inkarniert gehabt habe und jedoch andererseits sich auch mal als eine Frau, als Mohini, inkarnierte.

U.a. bei Yogavidya (https:// + wiki.yoga-vidya.de/Mohini) findet man dazu Ausführungen. Bei https:// + de.wikipedia.org/wiki/Mohini findet man ua die Textstelle: >> Mohini ist eine Form des indischen Gottes Vishnus, in der dieser als schöne Frau erscheint <<.

Ausführungen zu dieser Thematik findet man u.a. bei

https:// + de.wikipedia.org/wiki/Mohini , https:// + de.wikibrief.org/wiki/Mohini ,

https:// + books.google.de/books?id=KknnBgAAQBAJ&pg=PT114&lpg=PT114&dq=G%C3%B6ttin+Mohini&source=bl&ots=QCN1SJL8QA&sig=ACfU3U3k1LGKIZeMN9sKeclERhfrnf_uwA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjD99jF2Nz4AhXV7rsIHQg1AQEQ6AF6BAgQEAM#v=onepage&q=G%C3%B6ttin%20Mohini&f=false

Ua. bei Wikipedia findet man auch bildliche Darstellung. Sehr bekannt ist da sGemläde von Raja Rav Varma "Mohini auf der Schaukel", das sich anscheinend im Indische Nationalmuseum befindet. (Informationen dazu siehe ua Wikipedia)

 

Man findet auch Statuten, die wohl ebenfalls im Indischen Nationalmuseum ausgestellt werden. So eine Statue gibt es auch schwarz.

Bei https:// + en.wikipedia.org/wiki/Mohini findet man ua eine kleine Abbildung jenes Gemäldes aus dem Jahre 1894 von Herrn Raja Ravi Varma, "Göttin der Verzauberung, des Verzaubertseins, des an-Jemandem-oder-etwas-großes-Interesse-Habens, von-Jemandem-oder-auch-etwas-sich-stark-Angezogenfühlens"; es geht um Folgendes: Shiva sieht "Mohini auf der Schaukel"; man findet dort die Lebensdaten von Raja Ravi Varma angegeben. (Das Bild wurde digital verändert und ist vom Orginal daher etwas verschieden) Public Domain, https:// + commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9735162

(weiterführende Angaben sind zu finden bei: https:// + commons.wikimedia.org/wiki/File:Mohini_on_a_swing.jpg; siehe auch https:// + commons.wikimedia.org/wiki/Commons:Reusing_content_outside_Wikimedia.)


 

Insofern ist "3.Geschlecht" sehr wohl auch im Zusammenhang mit "Gott" ein Thema.

Dann gibt es noch jene Begriffe wie "Minister" und "Ministerin". Wieso läßt man da nicht einfach das sexistische "er" ebenso weg wie das "in"? Also einfach zB "ses Minists haben votiert" für "dös Ministerinzwis haben votiert". Das gälte auch für "Schüler, Schülerin, Schülzwi", "Arbeiter,Arbeiterin, Arbeitzwi", "Künstler, Künstlerin, Künstlzwi", "Schauspieler, Schauspielerin, Schauspielzwi", "Sänger, Sängerin, Sängzwi", usw, also einfach "Schül", "Arbeit", "Künstl", "Schauspiel", Säng"; allerdings gibt's da dann eine Kollision mit den bereits benutzen Begriffen "die Arbeit", "das Schauspiel", was man aber per jener "neuen-alten" Artikel dann umginge, also zB: "Die Arbeit", aber (zB) "se Arbeit hat getan" bzw "ses Arbeits haben getan".

Wohl könnte man statt der Professor, die Professorin, dös Professorzwi schlicht&einfach schreiben und sagen "ön Professor". Das Buch dös Professors, ich gehe zu döm Professor, ich stelle eine Frage an dön Professor, usw oder auch ähnlich; das würde nicht so schwer sein. Aber wieder alle Bücher neu drucken, wie bei der letzten Rechtsreibreform und kurz vor der Einführung dann nochmals alles drucken wegen einer Reform der Reform - nein danke.

 


Vorbemerkung 5:

Nachdem vieles an Literatur nur auf Englisch verfügbar ist bzw schien, bemühte ich mich vorhandene deutschprachige Literatur zusammen zu stellen und anzugeben. Daß nicht jede Übersetzung dem Anspruch von Prof. Dr. Paul Deussen an sich selbst bzgl. Korrektheit und Verläßlichkeit genügen könnte bzw genügt, sei hier noch angemerkt:

https://www. + forgottenbooks.com/en/readbook/DieSutrasdesVedantaoderdieCarirakaMimansadesBadarayanaNebstdemVollstandigenComme_11188949#0

www. + forgottenbooks.com/en/readbook/DieSutrasdesVedanataoderdieCarikaMimansadesBadarayaNebstdemVollstandigenComme_11188949#7


Lesen kann man das zB auch bei: https:// + archive.org/details/diestrasdesvedn00deusgoog/page/n9/mode/2up

Die gesamte Vorrede findet man via: https:// + archive.org/details/diestrasdesvedn00deusgoog/page/n9/mode/2up (Link ok am 18.7.2020)

oder auch: https://www. + forgottenbooks.com/en/readbook/DieSutrasdesVedanataoderdieCarikaMimansadesBadarayaNebstdemVollstandigenComme_11188949#0 (Link ok am 18.7.2020)

Bei https:// + vedanta-yoga.de/ findet man zB Hinweise ad gewisser "Einseitigkeiten", "Eigenheiten" bei den Übersetzungen aus dem Bereich der Hare Kirshna. Man kommt nicht umhin kritisch zu lesen. Dennoch halte ich auch die Bücher von Swami Prabhupada für hilfreich. Man kann auch - falls überhaupt existent - mehrere Übersetzungen nebeneinander legen und vergleichend lesen, wenn man Zweifel hat bzw die Sorge hat manipuliert zu werden.

Festzustellen ist betreffs Swami Prabhupada, interessanterweise, daß er zB bei der Übersetzung der Bhagavad Giat so ähnlich vorgeht, wie Shankara es dereinst - z.B. - bei seinen Kommentaren zu den Upanishaden tat (siehe etwa: Isha-Upanishade); auch in seinem umfänglichen Werk "ŚRĪMAD BHĀGAVATAM" findet man diese - erfreuliche und einer zB auch einer statistischen Überprüfung - der Korrektheit der angegebenen Bedeutung der Sanskrit- Wörter - dienlichen Disziplin. Er selbst schreibt dazu:

>>Vorwort Ursprünglich verfaßte ich die Bhagavad-gītā wie sie ist in der Form, wie sie jetzt vorliegt. Bei der ersten Veröffentlichung dieses Buches wurde das Originalmanuskript leider auf weniger als 400 Seiten gekürzt, wobei die Illustrationen und die meisten Erläuterungen zu den Versen der Śrīmad Bhagavad-gītā weggelassen wurden. In all meinen anderen Büchern – Śrīmad-Bhāgavatam, Śrī Īśopaniṣad usw. – folge ich dem System, zuerst den ursprünglichen Vers wiederzugeben, gefolgt von der englischen Transliteration, den Sanskrit-Englisch-Synonymen, der Übersetzung und der Erläuterung. Dadurch wird das Buch authentisch und wissenschaftlich, und die Bedeutung tritt klar zutage. Ich war daher nicht sehr glücklich, als ich mein Originalmanuskript kürzen mußte. Doch später, als die Nachfrage nach der Bhagavad-gītā wie sie ist beträchtlich stieg, wurde ich von vielen Gelehrten und Gottgeweihten gebeten, das Buch in seiner ursprünglichen Form zu veröffentlichen. Mit der vorliegenden Ausgabe soll nun das Originalmanuskript dieses bedeutenden Werkes mit vollständiger paramparā-Erklärung präsentiert werden, um so die Bewegung für Kṛṣṇa-Bewußtsein nachhaltiger zu etablieren und zu verbreiten. Unsere Bewegung für Kṛṣṇa-Bewußtsein ist authentisch, historisch << ...., heißt es zB in
"His Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda. Bhagavad-gītā wie sie ist (Kindle-Positionen188-200). The Bhaktivedanta Book Trust International, Inc..". Im gleichnamigen Buch aus dem Jahre 2014 (ISBN 978-91-7149-651-5) findet man obiges Zitat im Vorwort auf auf Seite XV.

Insofern halte ich die Übersetzungsarbeit von Swami Prabhupada für seriös und vorbildlich.


Vorbemerkung 6:

Die benutzten Sanskrit-Deutsch Wörterbücher bzw auch Sanskrit-Grammatiken, weil man schließlich nicht alles zu glauben braucht und auch nicht jedermann vertrauenswürdig ist, waren/sind die Folgenden:

 

Konkret beschränke ich mich für Zitierzwecke auf folgende Werke:

Grammatiken: 

Böller, Prof. Anton," Ausführliche Sanskrit-Grammatik für den öffentlichen und Selbstunterricht", von Anton Böller, Dozent der Sanskritsprache an der kais. kön. Universität zu Wien, Wien, aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei, 1847

Fick, Dr. phil. Richard, "Praktische Grammatik der Sanskrit-Sprache für den Selbstuntericht. - mit Uebungsbeispielen, Lesestücken und Glossaren" von Dr. phil. Richard Fick, zweite Auflage, Wien. Vest. Leipzig. A. Hartleben's Verlag.

Macdonell, Arthur A., "A Sanskrit Grammar for Students", Molital Banarsidas Publishers Private Limited, ISBN 81-208-0505-4, Third Edition: Oxford 1927, Indian Edition: Delhi 1974, Reprit: Dehli 1979,1985,1988,1993,1995,1997, Printed in India.

Macdonell, Arthur A., "A Vedic Grammar for Students", Molital Banarsidass Publishers, Private Limited, Reprint Dehli 2010 ISBN:978-81-208-1053-2 bzw 81-208-1052-5 , Printed in India; First Indian Edition: Delhi, 1993.

Stenzler, Adolf Friedrich, "Elementarbuch der Sanskritsprache. . Grammatik. Text. Wörterbuch.", von Adolf Friedrich Stenzler., Breslau, Max Mälzer, 1868; Online verfüpbar in der Bayerischen Staatsbibliothek München.

 

Wörterbücher: 

Benfey Sanskrit-English Dictionary

Grassmann, Hermann, Wörterbuch zum RIG-Veda" von Hermann Grassmann, Professor am Mairenstifts-Gymnasium zu Stettin, in sechs Lieferungen, sechste Lieferung, (Schluss.), Leipzig: F.A: Brockhaus, 1875

Macdonell, Arthur Anthony , "A practical Sanskrit dictionary with transliteration, accentuation, and etymological analysis throughout", by Arthur Anthony MacDonell, 1854-1930, Reprint, London, Oxford Univ. Pr., 1954 (Bay. Staatsbibliothek, in der entsprechenden Präsenzbibliothek).

Macdonnell, Arthur A. M.A., Ph.D Corpi’s Christ College (Deputy) Professor of Sanskrit in the University of Oxford, "Sanskrit English Dictionary - Being a practical Handbook Transliteration, Accentuation and ethymological Analysis throughout", London, Longmans, Green, and co, And New York: 15 East 16th street, 1893

Monier Williams, "A Sanskrit-English Dictionary, ethymologically and philologically arranged with special reference to Greek, Latin, Gothic, German, Anglosaxon and other cognate indo-european languages by Monier Williams, M.A., Boden Professor of Sanskrit in the University of Oxford, Oxford, at the Claredon Press, 1872

Neisser, Dr. Walter Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, herausgegeben von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, XVI. Band, zum Wörterbuch des Ṛgveda von Walter Neisser, Erstes Heft (a - auśāna), Leipzig 1924, In Kommission bei F.A. Brockhaus

Pischel, Richard , "Vedische Studien" von Richard Pischel und Karl F. Geldner, Erster Band, Stuttgart, Verlag von Kohlhammer, 1889.

Schmidt, Richard, "Nachträge zum Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fassung von Otto von Böhtlingk, bearbeitet von Richard Schmidt", Orient-Buchhandlung Heiz Lafaire, Hannover 1924; (mitgearbeitet haben Zachariae und Baer);

Uhlenbeck, Dr. C.C., "Kurzgefasstes etymologisches Wörterbuch der altindischen Sprache", von Dr. C.C. Uhlenbeck, Ausserord. Professor an der Universität Amsterdam, Amsterdam. Johannes Müller, 1898/1899

 

Vieles dankenswerterweise zu finden gewesen, außer via der Bayerischen Staatsbibliothek München auch mithilfe von "Cologne Digital Sanskrit Dictionaries", Version 2.4.22, Universität Köln, accessed on December 27,2022, https://www. + sanskrit-lexicon.uni-koeln.de

This website/applicaton uses data from Cologne Digital Sanskrit Dictionaries, Cologne University, accessed on December 27,2022.

Der Link dazu war wiederum via der bayerischen Staatsbibliothek ( www. + bsb-muenchen) im Jahr 2022 zu finden.

 

Hinzu sah ich auch in dem aktuelleren Wörterbuch von Prof. Mylius nach, um auf die Seiten zu den betreffenden Vokabeln verweisen zu können, um so den LeserInnen eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen zu erleichtern. Da Professor Mylius's Wörterbuch 1975 in der Ex-DDR bei VEB erschien, keine Sanskritbuchstaben sondern jene Standard-Umschrift benutzt, ist es a) bequem verfügbar und b) sehr praktisch handhabbar. Das Buch wurde nach der "Wiedervereinigung" erst bei Langenscheidt neu aufgelegt und später im Harrassowitz-Verlag. Soweit ich das stichprobenartig überprüfte, sind die Seitenangaben jeweils identisch:

Mylius, Prof. Dr. Dr. Klaus, "Sanskrit-Deutsch", VEB Verlag Ezyklopädie Leipzig * 1975, 1. Auflage 1975, Verlagslizenzen Nr. 434 - 130/12/75 - LSV 0877, Best. Nr. 576 000 3

Im Vorwort wird von Prof. Mylius darauf hingewiesen, daß die Grundlage seines Sanskrit-Wörterbuches bdie sog. Petersburger Wörterbücher (genauer:  Böttlingk, O. und Roth, R. Sanskrit Wörterbuch, 7 Bände, St. Petersburg 1855-1875; Neudruck Osnabrück 1966... und Böthlingk, O.: Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fassung, St. Petersburg, 1879-1889; 2.Neudruck Graz 1959...") bilden. Diese sind - jedenfalls teils - via der Bay. Staatsbibliothek Online verfügbar. Im Regal füllen sie ca 1 ganzes Regalfach.

Auch auf weitere benutzte Werke wie "Cappeller, C.: Sanskrit-Wörterbuch, Straßburg 1887; 2. Neudruck Berlin 1966", "Apte, V.S.: Practical Sanskrit-English dictionary (revised and enlarged edition by P.K. Gode und C.G. Karve), 3 Bände, Poona 1957-1959", "Graßmann, H.: Wörterbuch zum Rigveda, Leipzig 1873 (4. Neudruck, Wiesbaden 1964)" und "Renou, L.: Vocabulaire du rituel védique, Paris, 1954" werden im Vorwort von Prof. Mylius erwähnt.

Obige zwei Wörterbücher (von  Boethlingk und Capeller) benutzen die Sanskrit-Buchstaben und bieten keine Umschrift, sodaß sie für Laien bzgl, der Sanskritsprache (was auch mich betrifft), nur mit viel Mühe benutzbar sind/wären.

Andere Wörterbücher benutzten dann bereits eine Umschrift, wo man sich als Laie nur an die andere Reihenfolge des "Sanskrit-Alphabets" zu gewöhnen hat.

Um den LeserInnen manches leichter auffindbar zu machen, verweise ich gelegentlich auch auf die ensprechenden Stellen in

Mayrhofer, Manfred, "Sanskrit-Grammatik",Sammlung Göschen, de Gruyter, 1978, dritte durchgesehene Auflage. Dr. Manfred Mayrhofer ist (oder auch war) Professor für Allgemeine und indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Wien, ISBN.: 3-11-007177-0

und auch

Zimmermann, Jutta Marie „Sanskrit, Devanagari“ , Raja Verlag, ISBN 3-936684-06-5, 1. Auflage 2003.

Auch auf das Verzeichnis der Sanskritworte von Sri Aurobindo kann ich gelegentlich hinweisen.

Dazu kommen noch Weitere (vom Sanskrit ins Englische, aber auch ins Fanzösische), die ich jeweils an den benutzten Stellen zitiere, sofern ich sie benötigen sollte.

 

Anmerkung:

Bzgl. Prof. Dr. Dr. Klaus Mylius findet man im Internet: zB.: http:// + titus.uni-frankfurt.de/personal/mylius.htm:

siehe auch:  https://www. + saw-leipzig.de/de/mitglieder/myliusk). -

Benutzt werden auch frühere Ausgaben bzw Teilausgaben von Prof. Mylius's Sanskrit-Wörterbuch.

Zu nennen wären da:

Prof. Dr. Dr. Klaus Mylius, Sanskrit-Deutsch, Deutsch-Sanskrit, Wörterbuch, Harrassowitz-Verlag, 2005, ISBN 3-447-05143-4.

Klaus Mylius, "Wörterbuch Deutsch-Sanskrit", Langenscheidt - Verlag Ezyklopädie, 2. durchgesehene Auflage, 1988 und 1992, ISBN 3-324-00337-7; auf der Innenseite des Buches findet man als ISBN-Nummer allerdings: ISBN 3-321-00337-7.

Die VEB-Ausgabe ist das Werk, das ich hier benutze, wobei ich bisweilen die Seitenangaben für die späteren Ausgaben anmerke.

 

Prof. Dr. Mittwede's "Spirituelles Wörterbuch" wurde bei Sathya Sai Vereinigung e.V. verlegt und nachdem Prof. Dr. Mittwede sowohl seinen Professoren- als auch Doktortitel in jenem Zusammenhang weg ließ, wirft das schon gewise Fragen inbezug auf "Unparteilichkeit" und "Korrekheitsanspruch" auf. Auf http://www. + mittwede.net/index.php?id=zur-person kann man nachlesen, daß jenes "Wörterbuch" von jenem Professor verfaßt wurde; es wird dort als eine seiner Publikationen angegeben.

(Anmerkung: Zur Person von Prof. Dr. Mittwede findet man bei: http://www. + mittwede.net/index.php?id=zur-person

Bei allen - formalen - Zweifeln an der völligen Unparteilichkeit bei Professor Mylius (war in SED und "informeller Mitarbeiter" der "STASI" gewesen, lt. zB Wikipedia) und Professor Mittwede, kann man ja die angegebenen Wort-Bedeutungen von Prof. Mittwede mit dem vergleichen, was im wesentlich umfänglicheren Sanskrit-Lexika von Professor Klaus Mylius zu finden ist.

Das mache ich sowieso ziemlich umfänglich, um so, wegen meiner mangelnden Sanskritkenntnissen, ein höheres Maß an "Zuverlässigkeit" zu erlangen.

Desweiteren bietet es sich an Sanskrit-Englisch-Lexika, wie sie wohl Gabriella Burnell - mit Künstlernamen "Gaiea Sanskrit" - im Rahmen ihres Studiums benutzte, ins Deutsche zu übersetzen;

Dazu gibt es auch noch kleinere "Sanskrit-Lexika" und um die größeren Lexika "stichprobenartig" zu "überprüfen" bieten sie gewisse fertige "Stichproben". Auch wenn sie evtl keine "reine Zufallsauswahl" darstellen:

* Swami Prabhupāda's Sanskrit-Verzeichnis (samt deutscher Entsprechungen): Auch steht ein "Lexikon", welches auf den von Swami Prabhupāda angegebenen Wortbedeutungen aus seinen Übersetzungen von ŚRĪMAD BHĀGAVATAM, "Bhagavad-gītā wie sie ist", Śrī Īśopaniṣad und Śrī Caitanya-caritāmṛta usw. Online als HTML-Datei zur Verfügung; siehe dazu: http://www. + prabhupada-books.de/gita/glossary/glossary_complete.html#category-s

* Auch Wilfried Huchzermeyer's kleines "Yoga-Wörterbuch" (ISBN 978-3-931172-47-3, Ebook von 2006) kann immer wieder mal eine Hilfe sein; genauer:

"Das Yoga-Wörterbuch" von Wilfried Huchzermeyer: Sanskrit-Begriffe - Übungsstile - Biographien (German Edition) . edition sawitri. Kindle-Version. Verlag W. Huchzermeyer Lessingstraße 6 D-7615 Karlsruhe sawitri@t-online.de ,

www.+ edition-sawitri.de 1. E-Book-Auflage 2020 ISBN 978-3-931172-47-3 © 2006 edition sawitri - Verlag W. Huchzermeyer, Karlsruhe.

* Im "Verzeichnis der Sanskrit-Ausdrücke im Werk Sri Aurobindos", Verlag Hinder+Deelmann, ISBN 3-87348-129-4, 4. unveränderte Auflage, 2004" darf man erwarten, daß es auch um das Verständnis von Sri Aurobindo bzgl jener Begriffe geht.

 

 

* Benutzte Wörterbücher Englisch-Deutsch.

Ich beschränke mich vorzugsweise auf folgende alte Englisch-Deutsch-Wörterbücher sowie alte Englisch Grammatiken:

Grieb, Christoph Friedrich, "Chr. Fr. Grieb's Englisch-Deutsches und Deutsch-Englisches Wörterbuch, mit besonderer Rücksicht auf Aussprache und Etymologie", neu bearbeitet und vermehrt von Dr. Arnold Schröer, ord. Professor an der Handels-Hochschule Köln weiland ord. Professor der Englischen Philologie an der Universität Freiburg i.B., zwei Bände, erster Band: Englisch-Deutsch, elfte Auflage (unveränderte Auflage der Neubearbeitung), Stuttgart, Paul Neff Verlag, Max Schreiber, 1904

Ising, Dr. phil. Francis, "Englisch für Dich - English for you", zusammengestellt von Dr. phil. Francis Ising, mit Genehmigung der Alliierten Militärregierung, Ernst Wilhelm Schulz Verlag, Minden/Westfahlen, 1945, gedruckt bei Wilhem Köhler, Minden/Westf.

Köhler, Dr. Friedrich, "Englisch-Deutsches und Deutsch-Englisches Taschenwörterbuch" von Dr. Friedrich Köhler, Leipzig, Druck und Verlag von Phillip Reclam jun.,ca 1892

 

Lincke, Prof. Dr Kurt, "Grammatik der Englischen Sprache für höhere Lehranstalten bearbeitet von Prof. Dr. Kurt Lincke, Studienrat an der Klinger-Oberrealschule, mit Lehrauftrag an der Universität Frankfurt am Main", dritte Auflage, Frankfurt am Main, Verlag Moritz Diesterweg, 1923

Gaspey, Dr. Thomas, "Englische Konversationsgrammatik zum Schul- und Privatunterricht", zweiundzwanzigste verbesserte Auflage, neu bearbeitet von H. Runge, Gymnasial-Oberlehrer in Eisenberg, Heidelberg, Julius Groos, Verlag, 1895

Gaspey, Dr. Thomas und Runge, Gymnasialprofessor H., Englische Konversationsgrammatik zum Schul- und Privatunterricht. vierundzwanzigste Auflage, Heidelberg. Julius Groos, Verlag, 1906.

 

 

Sehr wohl benutze/benutzte ich für meine eigenen privaten Vergleiche (da ich nebenher meine Englischkenntnis verbessern möchte) bisweilen solche "Online Wörterbücher" aber auch die "altmodische" Buchform.

Va benutz(te ich:

MacMillan, Cambridge, Oxford, Langenscheidt, Pons

https://www. + macmillandictionary.com/

https:// + dictionary.cambridge.org/

https:// + en.oxforddictionaries.com/

https:// + en.langenscheidt.com/

https:// + de.pons.com/

https://www. + Idoceonline.com/ - Longman-Wörterbuch -

https://www. + dictionary.com/browse/cassel - Cassel's Wörterbuch

https://www. + collinsdictionary.com/dictionary/english Collin's Wörterbuch

und schließlich noch

https://www. + merriam-webster.com/ , das sich bisweilen als einzige Zuflucht herausstellte

Hinzu seien in Buchform erwähnt:

Longman Dictionary of Contemporary English, DCE, 6th edition, Langescheidt, ISBN 978-3-468-49072-9),

MACMILLAN English Dictionary for Advanced Learners , New Edition, ISBN 978-3-425-71100-3, second edition 2007,

PONS Wörterbuch für Schule und Studium, Collins, Band 1 und Band 2, Globalwörterbuch, Klettverlag, (Band 1 hat ISBN 3-12-517134-2 und Band 2 hat ISBN 3-12-517135-0), 3.Auflage 1998.

 

Als hauptsächlich auch zu erwähnende Grammatik ist zu erwähnen: Michael Swan "Practical English Usage", Third Edition, Oxford, Oxford University Press, ISBN 978 0 19 442099 0 (hardback), ISBN 978 0 19 442098 3 (paperback), first published 2005; diese Empfehlung meiner Englisch-Lehrerin (aus dem Iran) vom Cambridge-C1-Certifikat-Vorbereitungskurs an der Münchner Volkshochschule, erwies sich als sehr hilfreich.

Für Französisch-Deutsch benutzte ich vorwiegend folgende Online-Wörterbücher:

https:// + de.langenscheidt.com/deutsch-franzoesisch/

und

https:// + de.pons.com/%C3%BCbersetzung/deutsch-franz%C3%B6sisch

Aber auch alte Buchausgaben aus der Schulzeit.

 

Mein Dank gilt insbesondere auch dem Lehrteam des Vorbereitungskurses auf das Cambridge-C1-Zertifikat, insbsonder Mrs.  Taybey/Iran.

Diese homepage ist erreichbar via

https://www.meditationsstreit-91-19i.de/

 

Weiteres siehe Vorbemerkung 7: Aus Leopold von Schroeder's 50 Lektionen als allgemeine Hintergrundinformation und auch Einführung in die Thematik der altindischen Lehren; bzgl. klassisch indische Literatur auf Deutsch siehe insbesondere Lektion 1.  (Weniges Weiteres siehe auch www.klassische-indische-Texte-19-91.de ; sowohl Vorgefundenes als auch Übersetzungen von mir aus dem Englischen)


Vorbemerkung 7, Teil 0: 

 

 

Es gibt in in deutscher Sprache zumindest seit 1929 ein Buch, titels "Tempel, Paläste  und Dschungel - Indische Reise", das vom Jesuitenpater Alphons Nobel verfaßt wurde, es erschien in der Buchgemeinde Bonn, Jahresreihe 1929, 1. Band.

Auf den Seiten 23 bis 26 geht der Autor näher auf Rhamenswaram an, welches, lt der Schilderungen des Mr. Mahesh - den TM-Ausübende aber auch Mr. Mahesh-AnhängerInnen vielfach als Maharishi Mahesh Yogi zu bezeichnen pflegen - im Zusammenhang mit der - vonseiten des Mr. Mahesh unbeaufsichtigten, wie er sagte - Entstehung der TM-Scene eine zentrale Rolle spielt/spielte.

Zu diesem Kapitel bringt Alphons Nobel eingangs ein Zitat von Goethe, das ohne genaue Quellenangabe erscheint und das, im Vergleich, mit anderen Quellen einen eingeschobenen Nebensatz nach "ihre vielen tausend Götter", nicht enthält:

>>

"Die indische Lehre taugte von Hause aus nichts,

so wie denn gegenwärtig ihre vielen tausend

Götter die Zufälligkeiten des Lebens nur noch

mehr verwirren, den Unsinn jeder Leidenschaft

fördern und die Verrücktheit des Lasters als die

höchste Stufe der Heiligkeit und Seligkeit begünstigen."

<<

War zu finden in Goethe, Johann Wolfang, Gedichte, West-östlicher Divan, Noten und Abhandlungen, Mahmu von Gasna; siehe zB.: http://www. + zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Gedichte/West-%C3%B6stlicher+Divan/Noten+und+Abhandlungen+.../Mahmud+von+Gasna

siehe auch:

Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Dvan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 154, 155

 

Genauer, heißt (im Buch: Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Dvan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 154, 155 das Zitat wie folgt:

>>

...

Die indische Lehre taugte von Haus aus nichts, so wie denn gegenwärtig ihre vielen tausend Götter, und zwar nicht etwa untergeordnete, sondern alle gleich unbedingt mächtige Götter, die Zufälligkeiten des Lebens nur noch mehr verwirren, den Unsinn jeder Leidenschaft

155

fördern und die Verrücktheit des Lasters, als die höchste Stufe der Heiligkeit und Seligkeit, begünstigen.

...

156

...

<<

Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 154, 155

 

 

Zuerst möchte ich dieses Zitat in den dazugehörigen Rahmen stellen, dh etwas umfassender zitieren:

>>

...

Mahmud von Gasna

 

Mahmud, dessen Vater im Gebirge gegen Indien ein starkes Reich gegründet hatte, indessen die Kalifen in der Fläche des Euphrats zur

154

 

Nichtigkeit versanken, setzte die Tätigkeit seines Vorgängers fort und machte sich berühmt wie Alexander und Friedrich. Er läßt den Kalifen als eine Art geistlicher Macht gelten, die man wohl, zu eigenem Vorteil, einigermaßen anerkennen mag; doch erweitert er erst sein Reich um sich her, dringt sodann auf Indien los, mit großer Kraft und besonderm Glück. Als eifrigster Mahometaner beweist er sich unermüdlich und streng in Ausbreitung seines Glaubens und Zerstörung des Götzendienstes. Der Glaube an den einigen Gott wirkt immer geisterhebend, indem er den Menschen auf die Einheit seines eignen Innern zurückweist. Näher steht der Nationalprophete, der nur Anhänglichkeit und Förmlichkeiten fordert und eine Religion auszubreiten befiehlt, die, wie eine jede, zu unendlichen Auslegungen und Mißdeutungen dem Sekten- und Parteigeist Raum läßt und dessenungeachtet immer dieselbige bleibt.

Eine solche einfache Gottesverehrung mußte mit dem Indischen Götzendienste im herbsten Widerspruch stehen, Gegenwirkung und Kampf: ja blutige Vernichtungskriege hervorrufen, wobei sich der Eifer des Zerstörens und Bekehrens noch durch Gewinn unendlicher Schätze erhöht fühlte. Ungeheure, fratzenhafte Bilder, deren hohler Körper mit Gold und Juwelen ausgefüllt erfunden ward, schlug man in Stücke und sendete sie, gevierteilt, verschiedene Schwellen mahometanischer Heilorte zu pflastern. Noch jetzt sind die indischen Ungeheuer jedem reinen Gefühle verhaßt, wie gräßlich mögen sie den bildlosen Mahometaner angeschaut haben!

Nicht ganz am unrechten Orte wird hier die Bemerkung stehen, daß der ursprüngliche Wert einer jeden Religion erst nach Verlauf von Jahrhunderten aus ihren Folgen beurteilt werden kann. Die jüdische Religion wird immer einen gewissen starren Eigensinn, dabei aber auch freien Klugsinn und lebendige Tätigkeit verbreiten; die mahometanische läßt ihren Bekenner nicht aus einer dumpfen Beschränktheit heraus, indem sie, keine schweren Pflichten fordernd, ihm innerhalb derselben alles Wünschenswerte verleiht und zugleich, durch Aussicht aufdie Zukunft, Tapferkeit und Religionspatriotismus einflößt und erhält.

Die indische Lehre taugte von Haus aus nichts, so wie denn gegenwärtig ihre vielen tausend Götter, und zwar nicht etwa untergeordnete, sondern alle gleich unbedingt mächtige Götter, die Zufälligkeiten des Lebens nur noch mehr verwirren, den Unsinn jeder Leidenschaft

155

 

fördern und die Verrücktheit des Lasters, als die höchste Stufe der Heiligkeit und Seligkeit, begünstigen.

Auch selbst eine reinere Vielgötterei, wie die der Griechen und Römer, mußte doch zuletzt auf falschern Wege ihre Bekenner und sich selbst verlieren. Dagegen gebührt der christlichen das höchste Lob, deren reiner, edler Ursprung sich immerfort dadurch betätigt, daß nach den größten Verirrungen, in welche sie der dunkle Mensch hineinzog, eh man sich's versieht, sie sich in ihrer ersten lieblichen Eigentümlichkeit, als Mission, als Hausgenossen- und Brüderschaft, zu Erquickung des sittlichen Menschenbedürfnisses immer wieder hervortut.

Billigen wir nun den Eifer des Götzenstürmers Mahmud, so gönnen wir ihm die zu gleicher Zeit gewonnenen unendlichen Schätze und verehren besonders in ihm den Stifter persischer Dichtkunst und höherer Kultur. Er, selbst aus persischem Stamme, ließ sich nicht etwa in die Beschränktheit der Araber hineinziehen, er fühlte gar wohl, daß der schönste Grund und Boden für Religion in der Nationalität zu finden sei; diese ruhet auf der Poesie, die uns älteste Geschichte in fabelhaften Bildern überliefert, nach und nach sodann ins Klare hervortritt und ohne Sprung die Vergangenheit an die Gegenwart heranführt.

Unter diesen Betrachtungen gelangen wir also in das zehnte Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Man werfe einen Blick auf die höhere Bildung, die sich dem Orient, ungeachtet der ausschließenden Religion, immerfort aufdrang. Hier sammelten sich, fast wider Willen der wilden und schwachen Beherrscher, die Reste griechischer und römischer Verdienste und so vieler geistreichen Christen, deren Eigenheiten aus der Kirche ausgestoßen worden, weil auch diese, wie der Islam, auf Eingläubigkeit losarbeiten mußte.

Doch zwei große Verzweigungen des menschlichen Wissens und Wirkens gelangten zu einer freiern Tätigkeit!

Die Medizin sollte die Gebrechen des Mikrokosmus heilen und die Sternkunde dasjenige dolmetschen, womit uns für die Zukunft der Himmel schmeicheln oder bedrohen möchte; jene mußte der Natur, diese der Mathematik huldigen, und so waren beide wohl empfohlen und versorgt.

Die Geschäftsführung sodann unter despotischen Regenten blieb auch bei größter Aufmerksamkeit und Genauigkeit immer gefahrvoll,

 

156

 

 

und ein Kanzleiverwandter bedurfte so viel Mut, sich in den Divan zu bewegen, als ein Held zur Schlacht; einer war nicht sicherer, seinen Herd wiederzusehn, als der andere.

Reisende Handelsleute brachten immer neuen Zuwachs an Schätzen und Kenntnissen herbei, das Innere des Landes, vom Euphrat bis zum Indus, bot eine eigne Welt von Gegenständen dar. Eine Masse wider einander streitender Völkerschaften, vertriebene, vertreibende Herrscher stellten überraschenden Wechsel von Sieg zur Knechtschaft, von Obergewalt zur Dienstbarkeit nur gar zu oft vor Augen und ließen geistreiche Männer über die traumartige Vergänglichkeit irdischer Dinge die traurigsten Betrachtungen anstellen.

Dieses alles und noch weit mehr, im weitesten Umfange unendlicher Zersplitterung und augenblicklicher Wiederherstellung, sollte man vor Augen haben, um billig gegen die folgenden Dichter, besonders gegen die persischen, zu sein; denn jedermann wird eingestehen, daß die geschilderten Zustände keineswegs für ein Element gelten können, worin der Dichter sich nähren, erwachsen und gedeihen dürfte. Deswegen sei uns erlaubt, schon das edle Verdienst der persischen Dichter des ersten Zeitalters als problematisch anzusprechen. Auch diese darf man nicht nach dem Höchsten messen, man muß ihnen manches zugeben, indem man sie liest, manches verzeihen, wenn man sie gelesen hat.

 

Dichterkönige

Viele Dichter versammelten sich an Mahmuds Hofe, man spricht von vierhunderten, die daselbst ihr Wesen getrieben. Und wie nun alles im Orient sich unterordnen, sich höheren Geboten fügen muß, so bestellte ihnen auch der Fürst einen Dichterfürsten, der sie prüfen, beurteilen, sie zu Arbeiten, jedem Talent gemäß, aufmuntern sollte. Diese Stelle hat man als eine der vorzüglichsten am Hofe zu betrachten: er war Minister aller wissenschaftlichen, historisch-poetischen Geschäfte; durch ihn wurden die Gunstbezeigungen seinen Untergebenen zuteil, und wenn er den Hof begleitete, geschah es in so großem Gefolge, in so stattlichem Aufzuge, daß man ihn wohl für einen Wesir halten konnte.

...

 

157

 

Überlieferungen

...

 

158

 

Ferdusi

Starb

1030

...

159

 

...

Enweri

Stirbt 1152

...

160

...

Nisami

Stirbt 1180

..

161

...

Dschelâl-Eddin Rumi

Stirbt 1262

...

162

...

Saadi

Stirbt 1291, alt 102 Jahre

...

Hafis

Stirbt 1389

...

163

...

164

...

Dschami

Stirbt1494, alt 82 Jahre

...

165

 

der wirklichen und Dichterwelt liegt vor ihm, er bewegt sich zwischen beiden. Die Mystik konnte ihn nicht anmuten; weil er aber ohne dieselbe den Kreis des Nationalinteresses nicht ausgefüllt hätte, so gibt er historisch Rechenschaft von allen den Torheiten, durch welche stufenweis der in seinem irdischen Wesen befangene Mensch sich der Gottheit unmittelbar anzunähern und sich zuletzt mit ihr zu vereinigen gedenkt; da denn doch zuletzt nur widernatürliche und widergeistige, grasse Gestalten zum Vorscheine kommen. Denn was tut der Mystiker anders, als daß er sich an Problemen vorbeischleicht oder sie weiterschiebt, wenn es sich tun läßt?

 

 

Übersicht

 

Man hat aus der sehr schicklich-geregelten Folge der sieben ersten römischen Könige schließen wollen, daß diese Geschichte klüglich und absichtlich erfunden sei, welches wir dahingestellt sein lassen, dagegen aber bemerken, daß die sieben Dichter, welche von dem Perser für die ersten gehalten werden und innerhalb eines Zeitraums von fünfhundert Jahren nach und nach erschienen, wirklich ein ethisch-poetisches Verhältnis gegeneinander haben, welches uns erdichtet scheinen könnte, wenn nicht ihre hinterlassenen Werke von ihrem wirklichen Dasein das Zeugnis gäben.

Betrachten wir aber dieses Siebengestirn genauer, wie es uns aus der Ferne vergönnt sein mag, so finden wir, daß sie alle ein fruchtbares, immer sich erneuendes Talent besaßen, wodurch sie sich über die Mehrzahl sehr vorzüglicher Männer, über die Unzahl mittlerer, täglicher Talente erhoben sahen, dabei aber auch in eine besondere Zeit, in eine Lage gelangten, wo sie eine große Ernte glücklich wegnehmen und gleich talentvollen Nachkommen sogar die Wirkung
auf eine Zeitlang verkümmern durften, bis wieder ein Zeitraum verging, in welchem die Natur dem Dichter neue Schätze abermals aufschließen konnte.

In diesem Sinne nehmen wir die Dargestellten einzeln nochmals durch und bemerken: daß Ferdusi die ganzen vergangenen Staats- und Reichsereignisse, fabelhaft oder historisch aufbehalten, vorwegnahm, so daß einem Nachfolger nur Bezug und Anmerkung, nicht aber neue Behandlung und Darstellung übrigblieb.

 

166

 

 

Enweri hielt sich fest an der Gegenwart. Glänzend und prächtig, wie die Natur ihm erschien, freud- und gabenvoll erblickt' er auch den Hof seines Schahs; beide Welten und ihre Vorzüge mit den lieblichsten Worten zu verknüpfen war Pflicht und Behagen. Niemand hat es ihm hierin gleichgetan.

Nisami griff mit freundlicher Gewalt alles auf, was von Liebes- und Halbwunderlegende in seinem Bezirk vorhanden sein mochte. Schon im Koran war die Andeutung gegeben, wie man uralte lakonische Überlieferungen zu eigenen Zwecken behandeln, ausführen und in gewisser Weitläuftigkeit könne ergetzlich machen.

Dschelâl-eddin Rumi findet sich unbehaglich auf dem problematischen Boden der Wirklichkeit und sucht die Rätsel der innern und äußern Erscheinungen auf geistige, geistreiche Weise zu lösen, daher sind seine Werke neue Rätsel, neuer Auflösungen und Kommentare bedürftig. Endlich fühlt er sich gedrungen, in die Alleinigkeitslehre zu flüchten, wodurch so viel gewonnen als verloren wird und zuletzt das so tröstliche als untröstliche Zero übrigbleibt. Wie sollte nun also irgendeine Redemitteilung poetisch oder prosaisch weiter gelingen? Glücklicherweise wird

Saadi, der Treffliche, in die weite Welt getrieben, mit grenzenlosen Einzelnheiten der Empirie überhäuft, denen er allen etwas abzugewinnen weiß. Er fühlt die Notwendigkeit, sich zu sammeln, überzeugt sich von der Pflicht zu belehren, und so ist er uns Westländern zuerst fruchtbar und segenreich geworden.

Hafis, ein großes heiteres Talent, das sich begnügt, alles abzuweisen, wonach die Menschen begehren, alles beiseite zu schieben, was sie nicht entbehren mögen, und dabei immer als lustiger Bruder ihresgleichen erscheint. Er läßt sich nur in seinem National- und Zeitkreise richtig anerkennen. Sobald man ihn aber gefaßt hat, bleibt er ein lieblicher Lebensgeleiter. Wie ihn denn auch noch jetzt, unbewußt mehr als bewußt, Kamel- und Maultiertreiber fortsingen, keineswegs um des Sinnes halben, den er selbst mutwillig zerstückelt, sondern der Stimmung wegen, die er ewig rein und erfreulich verbreitet. Wer konnte denn nun auf diesen folgen, da alles andere von den Vorgängern weggenommen war, als

Dschami, allem gewachsen, was vor ihm geschehen und neben ihm geschah; wie er nun dies alles zusammen in Garben band, nachbildete, erneuerte, erweiterte, mit der größten Klarheit die Tugenden und

 

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Fehler seiner Vorgänger in sich vereinigte, so blieb der Folgezeit nichts übrig, als zu sein wie er, insofern sie sich nicht verschlimmerte; und so ist es denn auch drei Jahrhunderte durch geblieben. Wobei wir nur noch bemerken, daß, wenn früher oder später das Drama hätte durchbrechen und ein Dichter dieser Art sich hervortun können, der ganze Gang der Literatur eine andere Wendung genommen hätte.

Wagten wir nun mit diesem wenigen, fünfhundert Jahre persischer Dicht- und Redekunst zu schildern, so sei es, um mit Quintilian, unserm alten Meister, zu reden, von Freunden aufgenommen in der Art, wie man runde Zahlen erlaubt, nicht um genauer Bestimmung willen, sondern um etwas Allgemeines bequemlichkeitshalber annähernd auszusprechen.

 

 

Allgemeines

 

Die Fruchtbarkeit und Mannigfaltigkeit der persischen Dichter entspringt aus einer unübersehbaren Breite der Außenwelt und ihrem unendlichen Reichtum. Ein immer bewegtes öffentliches Leben, in welchem alle Gegenstände gleichen Wert haben, wogt vor unserer Einbildungskraft, deswegen uns ihre Vergleichungen oft so sehr auffallend und mißbeliebig sind. Ohne Bedenken verknüpfen sie die edelsten und niedrigsten Bilder, an welches Verfahren wir uns nicht so leicht gewöhnen.

Sprechen wir es aber aufrichtig aus: ein eigentlicher Lebemann, der frei und praktisch atmet, hat kein ästhetisches Gefühl und keinen Geschmack, ihm genügt Realität im Handeln, Genießen, Betrachten ebenso wie im Dichten; und wenn der Orientale, seltsame Wirkung hervorzubringen, das Ungereimte zusammenreimt, so soll der Deutsche, dem dergleichen wohl auch begegnet, dazu nicht scheel sehen,

Die Verwirrung, die durch solche Produktionen in der Einbildungskraft entsteht, ist derjenigen zu vergleichen, wenn wir durch einen orientalischen Basar, durch eine europäische Messe gehen. Nicht immer sind die kostbarsten und niedrigsten Waren im Raume weit gesondert, sie vermischen sich in unsern Augen, und oft gewahren wir auch die Fässer, Kisten, Säcke, worin sie transportiert worden, Wie auf einem Obst- und Gemüsmarkt sehen wir nicht allein Kräuter, Wurzeln und Früchte, sondern auch hier und dort allerlei Arten Abwürflinge, Schalen und Strunke.

 

168

 

 

Ferner kostet's dem orientalischen Dichter nichts, uns von der Erde in den Himmel zu erheben und von da wieder herunterzustürzen oder umgekehrt. Dem Aas eines faulenden Hundes versteht Nisami eine sittliche Betrachtung abzulocken, die uns in Erstaunen setzt und erbaut.

 

 

Herr Jesus, der die Welt durchwandert',
Ging einst an einem Markt vorbei;

Ein toter Hund lag auf dem Wege,
Geschleppet vor des Hauses Tor,
Ein Haufe stand ums Aas umher,
Wie Geier sich um Äser sammeln.

Der eine sprach: »Mir wird das Hirn
Von dem Gestank ganz ausgelöscht.«

Der andre sprach: »Was braucht es viel,
Der Gräber Auswurf bringt nur Unglück.«

So sang ein jeder seine Weise,
Des toten Hundes Leib zu schmähen.

Als nun an Jesus kam die Reih,
Sprach, ohne Schmähn, er guten Sinns,
Er sprach aus gütiger Natur:

»Die Zähne sind wie Perlen weiß.«

Dies Wort macht' den Umstehenden,
Durchglühten Muscheln ähnlich, heiß.

Jedermann fühlt sich betroffen, wenn der so liebevolle als geistreiche Prophet nach seiner eigensten Weise Schonung und Nachsicht fordert. Wie kräftig weiß er die unruhige Menge auf sich selbst zurückzuführen, sich des Verwerfens, des Verwünschens zu schämen, unbeachteten Vorzug mit Anerkennung, ja vielleicht mit Neid zu betrachten! Jeder Umstehende denkt nun an sein eigen Gebiß. Schöne Zähne sind überall, besonders auch im Morgenland, als eine Gabe Gottes hoch angenehm. Ein faulendes Geschöpf wird durch das Vollkommene, was von ihm übrigbleibt, ein Gegenstand der Bewunderung und des frömmsten Nachdenkens.

Nicht ebenso klar und eindringlich wird uns das vortreffliche Gleichnis, womit die Parabel schließt; wir tragen daher Sorge, dasselbe anschaulich zu machen.

 

169

In Gegenden, wo es an Kalklagern gebricht, werden Muschelschalen zu Bereitung eines höchst nötigen Baumaterials angewendet und zwischen dürres Reisig geschichtet, von der erregten Flamme durch geglüht. Der Zuschauende kann sich das Gefühl nicht nehmen, daß diese Wesen, lebendig im Meere sich nährend und wachsend, noch kurz vorher der allgemeinen Lust des Daseins nach ihrer Weise genossen und jetzt nicht etwa verbrennen, sondern durchgeglüht ihre völlige Gestalt behalten, wenngleich alles Lebendige aus ihnen weggetrieben ist. Nehme man nunmehr an, daß die Nacht hereinbricht und diese organischen Reste dem Auge des Beschauers wirklich glühend erscheinen, so läßt sich kein herrlicheres Bild einer tiefen, heimlichen Seelenqual vor Augen stellen. Will sich jemand hievon ein vollkommenes Anschauen erwerben, so ersuche er einen Chemiker, ihm Austerschalen in den Zustand der Phosphoreszenz zu versetzen, wo er mit uns gestehen wird, daß ein siedend heißes Gefühl, welches den Menschen durchdringt, wenn ein gerechter Vorwurf ihn mitten in dem Dünkel eines zutraulichen Selbstgefühls unerwartet betrifft, nicht furchtbarer auszusprechen sei.

Solcher Gleichnisse würden sich zu Hunderten auffinden lassen, die das unmittelbarste Anschauen des Natürlichen, Wirklichen voraussetzen und zugleich wiederum einen hohen sittlichen Begriff erwecken, der aus dem Grunde eines reinen ausgebildeten Gefühls hervorsteigt.

Höchst schätzenswert ist bei dieser grenzenlosen Breite ihre Aufmerksamkeit aufs Einzelne, der scharfe, liebevolle Blick, der einem bedeutenden Gegenstand sein Eigentümlichstes abzugewinnen sucht. Sie haben poetische Stilleben, die sich den besten niederländischer Künstler an die Seite setzen, ja im Sittlichen sich darüber erheben dürfen. Aus eben dieser Neigung und Fähigkeit werden sie gewisse Lieblingsgegenstände nicht los; kein persischer Dichter ermüdet, die Lampe blendend, die Kerze leuchtend vorzustellen. Eben daher kommt auch die Eintönigkeit, die man ihnen vorwirft; aber genau betrachtet, werden die Naturgegenstände bei ihnen zum Surrogat der Mythologie, Rose und Nachtigall nehmen den Platz ein von Apoll und Daphne.

Wenn man bedenkt, was ihnen abging, daß sie kein Theater, keine bildende Kunst hatten, ihr dichterisches Talent aber nicht geringer war als irgendeins von jeher, so wird man, ihrer eigensten Welt befreundet, sie immer mehr bewundern müssen.

 

170

 

Allgemeinstes

Der höchste Charakter orientalischer Dichtkunst ist, was wir Deutsche Geist nennen, das Vorwaltende des oberen Leitenden; hier sind alle übrigen Eigenschaften vereinigt, ohne daß irgendeine, das eigentümliche Recht behauptend, hervorträte. Der Geist gehört vorzüglich dem Alter oder einer alternden Weltepoche. Übersicht des Weltwesens, Ironie, freien Gebrauch der Talente finden wir in allen Dichtern des Orients. Resultat und Prämisse wird uns zugleich geboten, deshalb sehen wir auch, wie großer Wert auf ein Wort aus dem Stegreife gelegt wird. Jene Dichter haben alle Gegenstände gegenwärtig und beziehen die entferntesten Dinge leicht aufeinander, daher nähern sie sich auch dem, was wir Witz nennen; doch steht der Witz nicht so hoch, denn dieser ist selbstsüchtig, selbstgefällig, wovon der Geist ganz frei bleibt, deshalb er auch überall genialisch genannt werden kann und muß.

Aber nicht der Dichter allein erfreut sich solcher Verdienste; die ganze Nation ist geistreich, wie aus unzähligen Anekdoten hervortritt. Durch ein geistreiches Wort wird der Zorn eines Fürsten erregt, durch ein anderes wieder besänftigt. Neigung und Leidenschaft leben und weben in gleichem Elemente; so er finden Behramgur und Dilaram den Reim, Dschemil und Boteinah bleiben bis ins höchste Alter leidenschaftlich verbunden. Die ganze Geschichte der persischen Dichtkunst wimmelt von solchen Fällen.

Wenn man bedenkt, daß Nuschirwan, einer der letzten Sassaniden, um die Zeit Mahomets mit ungeheuern Kosten die Fabeln des Bidpai und das Schachspiel aus Indien kommen läßt, so ist der Zustand einer solchen Zeit vollkommen ausgesprochen. Jene, nach dem zu urteilen, was uns überliefert ist, überbieten einander an Lebensklugheit und freieren Ansichten irdischer Dinge. Deshalb konnte vier Jahrhunderte später, selbst in der ersten, besten Epoche persischer Dichtkunst, keine vollkommen reine Naivetät stattfinden. Die große Breite der Umsicht, die vom Dichter gefordert ward, das gesteigerte Wissen, die Hof- und Kriegsverhältnisse, alles verlangte große Besonnenheit.

 

171

 

 

Neure, Neueste

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172

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2

Nun, offenkundig befaßt sich Goethe da ausführlich mit der persischen Dichtkunst und da wiederum jener aus der Zeit nach der Eroberung Persiens durch den Islam.

Wie Leopold von Schroeder ausführlich in seinen 50 Vorlesungen darstellt, spaltete sich einst das sog. Zendvolk (welches auch als das Volk der Arier bezeichnet wurde) in 2 Teile, in die Perser und Inder. Es war Zarathustra, der das verursachte, indem er religiöse Zwietracht ins Zendvolk gebracht hatte. Die Inder verzogen sich in den Punjab und die Perser blieben wo sie waren. Die Inder bemühten sich um den Erhalt der einst gemeinsamen Zendvolk-Religion und im Rigveda finden sich Worte die exakt genauso in der Zendsprache vorkommen und auch eine ähnliche Bedeutung haben, etwa "Soma". Die Perser nahmen die religiösen Ansichten des Zarathustra an. Aber auch das blieb nicht und später wurden der Islam akzeptiert; jene, die den Islam nicht akzeptieren wollten, flohen nach Indien, nahmen soweit es ging ihre "heiligen Schriften" mit, bilden dort die Gruppe der Parsen und leben/haben ihre eigenen Gebräuche. (Darauf gehe ich im Verlaufe dieser längeren Abhandlung, noch ausführlicher und zitierend ein)

Mahmud von Gasna, um den es in jenem Abschnitt von Goethe's Buch "Der west-östliche Divan" geht, war, gemäss Goethe's Ausführungen, ein radiakler islamischer Eroberer, der über Teile Indiens herfiel und deren Kulturgüter zerstörte, um damit mit den geraubten Edelsteinen in islamischen Länder Wege & co pflastern zu lassen.

Indem Zusammenhang, nach der Schilderung jener Raubzüge und Eroberungszüge jenes  Mahmud von Gasna kommt dann Goethe's Stellungnahme zu verschiedenen Religionen, was heutztage als etwas problematisch empfunden bzw angesehen wird.

Anfangs ist es noch sehr neutral und auch aus heutiger Sicht völlig ok:

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Nicht ganz am unrechten Orte wird hier die Bemerkung stehen, daß der ursprüngliche Wert einer jeden Religion erst nach Verlauf von Jahrhunderten aus ihren Folgen beurteilt werden kann.

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 155

(Nun geht es dann etwas problematisch weiter:)

 Indem eine etwas Islam-abwertende Äußerung auch vorkommt, kann es sich kaum um was Anderes als Goethe's damalige Ansicht handeln:

>>

...

die mahometanische läßt ihren Bekenner nicht aus einer dumpfen Beschränktheit heraus, indem sie, keine schweren Pflichten fordernd, ihm innerhalb derselben alles Wünschenswerte verleiht und zugleich, durch Aussicht auf die Zukunft, Tapferkeit und Religionspatriotismus einflößt und erhält.

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 155

 

Dies wird verstärkt, indem Goethe anschießend sich entsprechend positiv bis bewundernd betreffs der christlichen Religion äußert:

>>

...

Dagegen gebührt der christlichen das höchste Lob, deren reiner, edler Ursprung sich immerfort dadurch betätigt, daß nach den größten Verirrungen, in welche sie der dunkle Mensch hineinzog, eh man sich's versieht, sie sich in ihrer ersten lieblichen Eigentümlichkeit, als Mission, als Hausgenossen- und Brüderschaft, zu Erquickung des sittlichen Menschenbedürfnisses immer wieder hervortut.

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 156

 

 

Ok, nun zu Goethe's Meinung betreffs "indischer Lehre".

Vorrausgeschickt sei aber die Feststellung, daß sich Goethe mit der "indischen Lehre" bzw "den indischen Lehren" keinesfalls genauer auseinandergesetzt hat. So detailliert wie er auf die persische Literatur/Dichtkunst eingeht (das ganze Buch "West-östlicher Divan", ist dem gewidmet) so wenig sachlich hat er sich mit Indien und dessen Dichtkunst und Literatur befaßt und so nehme ich an, daß er um Vorsichtigkeit bemüht, sich wie folgt dazu kurz&bündig äußerte:

>>

...

Die indische Lehre taugte von Haus aus nichts, so wie denn gegenwärtig ihre vielen tausend Götter, und zwar nicht etwa untergeordnete, sondern alle gleich unbedingt mächtige Götter, die Zufälligkeiten des Lebens nur noch mehr verwirren, den Unsinn jeder Leidenschaft

155

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 155

Komisch nicht wahr, im Zusammenhang mit Judentum, Islam und Christentum benutzt Goethe simple Ausageformen:

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...

Die jüdische Religion wird immer ... verbreiten;

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 155

 

>>

...

die mahometanische läßt ihren Bekenner nicht ... heraus, indem sie, keine schweren Pflichten fordernd, ihm innerhalb derselben alles Wünschenswerte verleiht und zugleich, durch Aussicht auf die Zukunft, Tapferkeit und Religionspatriotismus einflößt und erhält.

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 155

 

>>

...

Dagegen gebührt der christlichen das höchste Lob,... immer wieder hervortut.

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 156

 

>>

...

Die indische Lehre taugte von Haus aus nichts, so wie denn gegenwärtig ihre vielen tausend Götter, und zwar nicht etwa untergeordnete, sondern alle gleich unbedingt mächtige Götter, die Zufälligkeiten des Lebens nur noch mehr verwirren, den Unsinn jeder Leidenschaft

...

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"...Die indische Lehre taugte von Haus aus nichts,...".

Seltsam, die Perser, die nicht bei ihrer alten Religion bleiben wollten vermochten sich nicht gegen Zarathustra zu erwehren und dann waren sie nicht fähig den Islam abzuwehren; einige sahen sich gezwungen nach Indien zu fliehen. Indien blieb bei der alten Religion, hütete sie, setzte sich mit modernen Vorstellungen wie eine "männlichen Gott" auseinander, bewahren die klassische Lehre des "Brahman" usw. Sie vermochten den Islam abzuwehren.

Wieso sollte das also nichts getaugt haben?

Das Christentum, das in Deutschland absolut herrschte und die Könige und Kaiser kontrollierte und im Rahmen des Christlichen zu halten sich als fähig erwiesen hatte, sodaß man sich nicht an den diversen Schwer-Verbrechen des Kolonialisierens beteiligte, verlor ihre Macht zunehmend und am Ende diktierten ihnen die USA, welche Staatsform sie fortan zu leben haben, daß sie Religionsfreiheit zu respektieren haben und in Bayern muß der Bischof einen Eid auf die "Verfassung Bayerns von der USA/Alliierten Gnaden" leisten. Er ernennt Priester, indem er sie zum Priester weiht, verleiht ihnen das Recht in den Kirchen zu predigen usw usf. Der türkische Präsident ernennt Prediger für Moscheen in Deutschland inklusive in Bayern und muß aber keinen Eid auf die Bayerische Verfassung ablegen.

Und wie ist's mit Indien?

Gandhi, in selbst gewebten Baumwollkleidern aus selbst gesponnenen Baumwollfäden, zwang das mächtige Groß-Britannien in de Knie und Indien mit seiner Lehre, die lt. Goethe's Meinung hier "von Anfang an nichts  getaugt hätte", errang seine Unabhängigkeit und Freiheit zurück.

Sorry, aber die Geschichte ist eine Andere als wie Goethe's (wohl anfänglicher, auf Vorsicht bedachter) Meinung betreffs "Indischer Lehre".

 

Sogesehen, könnte das Wort "taugte" dabei zwar Imperfekt sein,  aber - formal der deutschen Grammatik nach - es könnte auch konjunktivisch gemeint/gebraucht sein.

Als Konjunktiv aufgefaßt stellt Goethe sich als nicht ausreichend kompetent zum Thema "Indische Literatur und Religion" dar.

So scheint es mir, daß Goethe es "konjunktivisch" meinte, zumal der Verfasser der lateinischen Ausgabe des Oupnek'hat in seinem Vorwort auch einen Herrn "Göthe" um dessen, gewohnt fundiert-seriöse, Meinung dazu bat.

Aus dieser Sicht ergibt sich ganz natürliche der "Konjunktiv", die "Möglichkeitsform" so alà "Nunja, es könnte ja so sein, aber wenn denn so müßte es wohl diese und jene Kriterien erfüllen können, usw usf und es würde dann wohl...".

Insofern ist die Aussage Goethe's nicht als abwertende Aussage zu lesen.

 

Zweifelsohne haben sich Leopold von Schroeder, Moriz Winternitz, Dr. Stein sich um eine detaillierte Darstellung bemüht. Die Darstellungen von Leopold von Schroeder, Morit Winternitz, Dr. Stein und Anderen folgen dabei in etwa dem Konzept, welches Johann Wolfgang von Goethe in Sachen der "Literatur und Dichtkunst Persiens" zu unternehmen bewältigen zu können, sich für soweit kompetent - und von der verfügbaren Literatur her usw, in der Lage zu sein - erachtete.

 

Interessant ist es nochmals auf folgende Darstellung Goethe's  einzugehen:

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...

Nicht ganz am unrechten Orte wird hier die Bemerkung stehen, daß der ursprüngliche Wert einer jeden Religion erst nach Verlauf von Jahrhunderten aus ihren Folgen beurteilt werden kann

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 155

 

Festzustellen ist, daß die Perser, die sich aus dem Zendvolk aus religiösen Gründen abspalteten von der Zendreligion zur Religion des Zarathustra wechselten; nach etlichen Jahrhunderten wechselten sie ihre Religion wiederum und gehören seither dem Islam an.

So gesehen stellt sich formalerweise die Frage betreffs, wann ihnen auch diese Religion nicht mehr zusagen werde.

Die Inder hingegen, blieben bei der Zendreligion und mußten offenbar ihre Heimat verlassen und flohen in den Punjab wovon sie sich in Indien weiter verbreiteten. Selbstverständlich fand eine Entwicklung und Verfeinerung der Religion statt, aber die Veden sind nachwievor von grundlegender Bedeutung. Mehrfach mußten sie sich gegen Einflüsse von außen erwehren, was bisweilen einige Jahrhunderte dauerte, bis wieder die einstigen Ansichten Normalität wurden (so das Ende der Brahmana-Zeit und die soweit veden-artigen Upanishad-Lehren.).

Auffallend ist, daß die Perser damals einst die Inder aus der Heimat verdrängten (nunja, formalerweise, könnten  sie sich im besten Einvernehmen getrennt haben und hatten ausgewürfelt, wer in der Heimat bleiben darf und wer woanders hinziehen muß; ich weiß es nicht.) und auch danach - inzwischen islamisch geworden - die Inder erneut attackierten, religiös verfolgten, sich äußerst schändlich und primitivst räuberisch benahmen.

Im Sinne Goethe's "..., daß der ursprüngliche Wert einer jeden Religion erst nach Verlauf von Jahrhunderten aus ihren Folgen beurteilt werden kann ... " würde der indischen Religion ein weitaus höheres Maß an Kontinuität und Stabiltät - insofern auch an Glaubwürdigkeit, Vertauenswürdigkeit - zuzubilligen sein als der "persischen" religiösen Wandeleien.

 

Goethe's tiefes Entsetzen - im obigen länglicheren Zitat - ad "Durchglühten Muscheln" (siehe Ende Seite 169, Anfang Seite 170) fällt auf und, wie sich im Folgenden zeigt, paßt dies allenfalls zu Franz von Assisis Vorstellungen und dessen Sonnengesang  (siehe etwa: https:// + franziskaner.net/der-sonnengesang/ , Link vom 4.2.2024), was Goethe sicherlich nicht unbekannt war und auch poetisch tief bewegt und sehr gerührt haben mag. Daß das Umhauen der Kulteichen durch christliche Missionare, udgl. wenig zum "Sonnengesang" paßt, ist ein anderes, sehr trauriges Kapitel der christlichen Geschichte. Allerdings ist einzuräumen, daß sich christliche Könige gegen "Tierschinderei", Wilderei udgl einsetzten und bis 1918 in Bayern es üblich war lediglich 5-mal im Jahr Fleisch zu essen (nämlich Weihnachten, Ostern, Pfingsten und darüberhinaus nur noch zu Kirchweih und Fasnacht; so berichetete das Bayerische Fernsehen mal.).

Auch die Greuel bei den Kreuzzügen, welche zB Franz von Assisi rügte, passen wenig zur "Vorzüglichkeit" der christlichen Religion. Mag sein, daß es bei den Kreuzzügen vom Konzept her erst um die Befreiung von Geisseln ging (vgl. die Probleme Israels seit der Geißelnahme durch Hamas-Terroristen im Herbst 2023; bekannt gegeben von den iraelischen Behörden am 19.Oktober 2023) und anfänglich Einzelne und später anscheinend mehr und mehr Greueltaten begingen.

Dazu kommen dann noch die Inquisition sowie Hexenprozesse, aber auch die Greuel in Verbindung mit Zwangsmissionierung (Massaker an Sachsen zur Zeit von Karl dem Großen). Ganz extrem negativ wird das "Christliche" durch die Schreckenstaten der KolonialistInnen, unter anderem Sklaverei, Völkermord, Naturverwüstung (dauert bis heute an!) belastet. (Anonsten siehe auch noch betreffs Jesus von Nazareth das entsprechende Kapitel

Nunja, jene Zeit hatte Goethe dann nicht mehr so ganz miterlebt.

 

Sehr interessant ist folgende Stelle, zu der Pater Alphons Nobel mich dankenswerterweise nebenher hinführte und wovon ich auf einen Teil davon (Seite 169 Ende und Seite 170 Anfang "Durchglühten Muscheln ähnlich", ) bereits, auch als Überleitung, etwas aufbaute/einging.

 

Dazu folgendes Zitat:

>>

...

Ferner kostet's dem orientalischen Dichter nichts, uns von der Erde in den Himmel zu erheben und von da wieder herunterzustürzen oder umgekehrt. Dem Aas eines faulenden Hundes versteht Nisami eine sittliche Betrachtung abzulocken, die uns in Erstaunen setzt und erbaut.

 

Herr Jesus, der die Welt durchwandert',
Ging einst an einem Markt vorbei;

Ein toter Hund lag auf dem Wege,
Geschleppet vor des Hauses Tor,
Ein Haufe stand ums Aas umher,
Wie Geier sich um Äser sammeln.

Der eine sprach: »Mir wird das Hirn
Von dem Gestank ganz ausgelöscht.«

Der andre sprach: »Was braucht es viel,
Der Gräber Auswurf bringt nur Unglück.«

So sang ein jeder seine Weise,
Des toten Hundes Leib zu schmähen.

Als nun an Jesus kam die Reih,
Sprach, ohne Schmähn, er guten Sinns,
Er sprach aus gütiger Natur:

»Die Zähne sind wie Perlen weiß.«

Dies Wort macht' den Umstehenden,
Durchglühten Muscheln ähnlich, heiß.

 

Jedermann fühlt sich betroffen, wenn der so liebevolle als geistreiche Prophet nach seiner eigensten Weise Schonung und Nachsicht fordert. Wie kräftig weiß er die unruhige Menge auf sich selbst zurückzuführen, sich des Verwerfens, des Verwünschens zu schämen, unbeachteten Vorzug mit Anerkennung, ja vielleicht mit Neid zu betrachten! Jeder Umstehende denkt nun an sein eigen Gebiß. Schöne Zähne sind überall, besonders auch im Morgenland, als eine Gabe Gottes hoch angenehm. Ein faulendes Geschöpf wird durch das Vollkommene, was von ihm übrigbleibt, ein Gegenstand der Bewunderung und des frömmsten Nachdenkens.

Nicht ebenso klar und eindringlich wird uns das vortreffliche Gleichnis, womit die Parabel schließt; wir tragen daher Sorge, dasselbe anschaulich zu machen.

 

169

 

...

<<

 

Es ist eben diese Geschichte

>>

...

Herr Jesus, der die Welt durchwandert',
Ging einst an einem Markt vorbei;

Ein toter Hund lag auf dem Wege,
Geschleppet vor des Hauses Tor,
Ein Haufe stand ums Aas umher,
Wie Geier sich um Äser sammeln.

Der eine sprach: »Mir wird das Hirn
Von dem Gestank ganz ausgelöscht.«

Der andre sprach: »Was braucht es viel,
Der Gräber Auswurf bringt nur Unglück.«

So sang ein jeder seine Weise,
Des toten Hundes Leib zu schmähen.

Als nun an Jesus kam die Reih,
Sprach, ohne Schmähn, er guten Sinns,
Er sprach aus gütiger Natur:

»Die Zähne sind wie Perlen weiß.«

Dies Wort macht' den Umstehenden,
Durchglühten Muscheln ähnlich, heiß.

...

<<

, welche Mr. Mahesh sehr ähnlich - nur daß Mr. Mahesh von einer weisen Person "aus Benares" sprach und nicht von Jesus - oftmals erzählte und als Symbol für die Kunst des Handelns, Betragens, Redens darzustellen pflegte.

Mr. Mahesh's Darstellung der Geschichte findet man in der deutschen Ausgabe seines Buches "Die Wissenschaft vom Sein und Kunst des Lebens" auf Seite 253. (Maharishi Mahesh Yogi, „Die Wissenschaft vom Sein und Kunst des Lebens“, deutsche Übersetzung der neuen und evidierten Auflage von 1966,1969, autorisierte deutsche Übersetzung 1967 von Nikolaus Graf Blücher, - erste indische Ausgabe 1963 -, international SRM Publications)

 

Immerhin haben als Johann Wolfgang von Goethe und Mr. Mahesh die große Wertschätzung für diese Geschichte gemeinsam.

 

Inwieweit diese Geschichte, hier aus der persischen Literatur, aus der gemeinsamen Zeit als Zendvolk sich überliefert hat, weiß ich nicht; allerdings ist es wohl ein Indiz für eine gemeinsame Quelle, daß sich diese Geschichte sowohl in Persien als auch Indien erhielt.

 

Eine bildiche Darstellung dieser Geschichte findet man zB bei "The Morgan Library & Museum"/New York, ab 1890 sammelte Morgan literarische und historische Dokumente, frühe Buchdrucke sowie alte Zeichnungen sowie Drucke. Die Bücherei dazu wurde zwischen 1902 und 1906 erbaut.
Ausführliche Informationen findet man unter dem Link "https:// www. themorgan.org/about/introduction"(der Link war 4.2.2024 zu finden gewesen.)

"Cisa (Jesus) and the dead Dog" von Khamsa, ca  1141 -1209.
Die Zeichnung stammt anscheinend von Shiraz und entstand zwischen 1488 und 1490.


vgl.: The Morgan Library & Museum"/New York,  https://www. + themorgan.org/collection/treasures-of-islamic-manuscript-painting/97

 

Allerdings wird auch im heutigen Persien, dem Iran, nachwievor eine Sportart mit Keulen überliefert und praktiziert, die zumindest aus vorislamischer Zeit überliefert wurde; insofern könnte auch diese Geschichte aus sehr alten Zeiten überliefert wordens ein.

 

 

b) Ok zur Kritik des Herrn Goethe an der "indischen Lehre" zählt auch noch folgende Aussage in obigem Zitat:

>>

...

Dschelâl-eddin Rumi findet sich unbehaglich auf dem problematischen Boden der Wirklichkeit und sucht die Rätsel der innern und äußern Erscheinungen auf geistige, geistreiche Weise zu lösen, daher sind seine Werke neue Rätsel, neuer Auflösungen und Kommentare bedürftig. Endlich fühlt er sich gedrungen, in die Alleinigkeitslehre zu flüchten, wodurch so viel gewonnen als verloren wird und zuletzt das so tröstliche als untröstliche Zero übrigbleibt. Wie sollte nun also irgendeine Redemitteilung poetisch oder prosaisch weiter gelingen? Glücklicherweise wird

...

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 167

 

Zunächst bietet es sich an anzumerken, daß lt.Leopold von Schroeder sich das sog. Zendvolk, das anscheinend im iranischen Hochland ansässig war und lebte einst eine gemeinsame Religion hatte. Als Zarathustra dann eigene religiöse Vorstellungen verbreitete, spaltete sich dieses Volk in 2 Völker, in die Perser und Inder. Die Inder bewahrten die einstige gemeinsame Zend-Lehren betreffs Schöpfung, deren Entstehung, Urgrund usw. Einen männlichen Gott, ob Brahma oder Jahwe oder Allah oder sonst wie heißend, gab es damals nicht. Insofern gehört es zu einem Geschichtlichen Buch betreffs der Geschichte der Perser, jene einst gemeinsame Lehre des Zendvolkes knapp&bündig aber angemessen klar&deutlich darstellen zu können. So werden sich Lehren, wie sie sonst va im Ṛigveda, aber auch den Upanishaden und weiteren Schriften der indischen "Alleinigkeitslehre" üblicherweise zu finden sind, eben auch in persischen Schriften wiederfinden lassen und haben dort sehr wohl auch ihren Platz. So könnte sich die Darstellung des Dschelâl-eddin Rumi ganz natürlich erklären und als angemessen und durchaus notwendig bezeichnet werden. Nachdem sich die Perser gegen den heranstürmenden Islam nicht zu erwehren gewußt und vermocht hatten, mag auch insofern ein Interesse an einer Klärung des warum&wieso und wozu immer wieder mal im Raume gestanden haben und Antworten möägen gesucht worden sein.

Fener ist, angesichts des Begriffs "Alleinigkeitslehre" wohl anzunehmen, daß Goethe des Dr. Rixner's "Die indische Alleinslehre" aus dem Jahre 1808 (genauer: Rixner, Pater Anselm Thaddeus ,"Versuch einer neuen Darstellung der uralten indischen All-Eins-Lehre ...", von Thaddae Anselm Rixner, Professor der Philosophie am königlich Baierischen Lyceum zu Passau, Nürnberg, in der Steinischen Buchhandlung, 1808) kannte und so wundert man sich etwas über seine Feststellung:

>>

...

Endlich fühlt er sich gedrungen, in die Alleinigkeitslehre zu flüchten, wodurch so viel gewonnen als verloren wird und zuletzt das so tröstliche als untröstliche Zero übrigbleibt.

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Goethe, Johann Wolfgang von, „West-östlicher Divan - mit allen Noten und Abhandlungen, Hofenberg Sonderausgabe, Entstanden 1814-1819, Erstdruck 1819, ISBN 978-3-8430-1674-2, Seite 167

 

Betreffs dieses Mißverständnisses oder auch Goethe's Vermutung oder auch um Vorsicht bemühte, distanzierte Haltung sowie dazu ratend, finden sich bei Hermann Oldenberg im Zusammenhang mit Buddha's Lehre betreffs des Nirvana, mit sehr viel Sachverstand und Komptenez um Klärung bemühte, Ausführungen.

Andererseits ist es wohl unschwer einzusehen, daß die "innere Ruhe" in einem Tier, einer Pflanze, einer Insekte aber auch jene in einem Engel oder auch Gott stets dieselbe "innere Ruhe" ist und alle gemeinsam haben, wobei es den einen bewußt ist, sie es realsiert haben und die anderen sich danach sehnen. Vgl. dazu Nârada, der zu Sanatakumar ging, weil er die "innere Ruhe" zwar suchte, aber nicht zu finden imstande war. (Siebente Lektion der Chândogya-Upanishade, etwa in den übersetzungen von Dr. Rixner, aber auch Prof  Deussen, Otto von Böthlingk und Anderen.)

 

Auch ein Vers des Ṛigveda enthält dazu Hinweisendes; der Ṛigveda war jene Lehre, welche die Perser und Inder als das Zendvolk, lt. Leopold von Schroeder)  einst gemeinsam hatten: aber auf all das werde ich im Rahmen diese Abhandlung so nach und nach an passenden Stellen eingehen:

Nicht-Wissen-Thema im Ṛigveda 10,129:

Als Antwort des Ṛigveda zu jener Thematik,  bietet sich etwa folgendes Zitat aus einem Buch von Professor Deussen an:

>>

...

126

Die Zeit der Hymnen des Ṛigveda.

...

Wir versuchen zum Schlusse eine metrische Ubertragung, bemerken aber, daß keine Übersetzung der Schönheit des Orginals je genugtun wird.

 

Ṛigveda 10,129.

 

1. Damals war nicht das Nichtsein, noch das Sein,

Kein Luftraum war, kein Himmel drüber her. —

Wer hielt in Hut die Welt; wer schloß sie ein?

Wo war der tiefe Abgrund, wo das Meer?

 

2. Nicht Tod war damals noch Unsterblichkeit,

Nicht war die Nacht, der Tag nicht offenbar. —

Es hauchte windlos in Ursprünglichkeit

Das Eine, außer dem kein andres war.

 

3. Von Dunkel war die ganze Welt bedeckt, ,

Ein Ozean ohne Licht, in Nacht verloren; —

Da ward, was in der Schale war versteckt,

Das Eine durch der Glutpein Kraft geboren.

 

4. Aus diesem ging hervor zuerst entstanden,

Als der Erkenntnis Samenkeim, die Liebe; —

Des Daseins Wurzelung im Nichtsein fanden

Die Weisen, forschend, in des Herzens Triebe.

 

5. Als quer hindurch sie ihre Meßschnur legten.

Was war da unterhalb? und was war oben? —

Keimträger waren, Kräfte, die sich regten,

Selbstsetzung drunten, Angespanntheit droben.

 

 

127

Der Schöpfungshymnus, Ṛigv. 10,129.

6. Doch, wem ist auszuforschen es gelungen,

Wer hat, woher die Schöpfung stammt, vernommen ?

Die Götter sind diesseits von ihr entsprungen!

Wer sagt es also, wo sie hergekommen? —

 

7. Er, der die Schopfung hat hervorgebracht,

Der auf sie schaut im höchsten Himmelslicht,

Der sie gemacht hat oder nicht gemacht,

Der weiß es! — oder weiß auch er es nicht?

 

lV. Das Suchen nach dem ,,unbekannten Gotte".

Nachdem die Erkenntnis zum Durchbruche gekommen war, daß alle Götter und alle Welten zurückgehen auf eine ewige, unwandelbare Einheit, so mußte das Streben der denkenden Geister dahin gerichtet sein, diese, in den besprochenen Hymnen 1,164 und 10,129 noch ganz unbestimmt auftretende Einheit näher zu bestimmen. Dieses Bestreben ist der Grundzug der ganzen folgenden Entwicklung bis zu den Upanishad's hin, in denen es einen gewissen Abschluß findet; die Anfänge desselben liegen aber noch auf dem Boden des Ṛigveda und finden ihren Ausdruck namentlich in den Hymnen über

Prajâpati, 10,121.

Viçvakarman, 1,81. 82.

Brahmaṇaspati, 10,72 u.a.

Purusha, 10,90

 

Diese Hymnen setzen vielleicht nicht die Einheitslieder 1,164 und 10,129, jedenfalls aber den in ihnen auftretenden Einheitsgedanken voraus; daß die Welt auf einer von allen altvedischen Göttern verschiedenen und über sie erhabenen Einheit beruht, steht ihnen von vornherein fest, denn sie sind bemüht, diese Einheit zu bestimmen als ein allen Göttern überlegenes göttliches Wesen, dessen Namen, Prajâpati (Herr der Geschöpfe), Viçvakarman (Allschöpfer), Brahmaṇaspati (Gebetsherr) und Purusha (Mann, Geist), schon beweisen, daß sie nicht, wie die frühern Götter, im Volksbewußtsein wurzeln, sondern Gebilde der denkenden Abstraktion sind.

...

<<

Deussen, "Allgemeine Geschichte der Philosophie", Erster Band, erste Abteilung, "Allgemeine Einleitung und Philosophie des Veda bis auf die Upanishad's", 5.Auflage, Leipzig, Brockhaus, 1922, Seite 126/127

 

 

 

Aber auch auf die existenten Übersetzungen und Kommentare zur Kena-Upanishade (zB Profs Deussen, Hildebrandt; siehe https://www.klassische-indische-texte-91-19i.de)  hingewiesen.

Es geht um das aus sich selbst heraus existente reine Bewußtsein, jenes Brahman, worüber selbst GöttInen keine Macht haben, aber welches ihnen deren Unsterblichkeit verleiht/verleihe.

Würde jenes "aus sich selbst heraus existente reine Bewußtsein" von GöttInnen oder auch 1 Gott erst mal geschaffen worden sein, wäre es doch kein "aus sich selbst heraus existente reine Bewußtsein". Insofern verleiht es den GöttInnen die Unsterblichkeit, usw, aber ist selber das was es ist, jenes "Wunderding" namens "Brahman". Da liegen nunmal Mißverständnisse oder auch mangelnds Verstehen bis hinzu "bewußtem Nichtverstehen" (Begriffsbildung stammt von Dr. Horst Seehofer) vonseiten entsprechender KritikerInnen etc vor.

Es ist doch einfach zu verstehen, daß sich demjenigen, der das Brahman, versucht für seine vermeintlichen Zwecke zum Schaden anderer Lebewesen, in den Griff zu bekommen, das Brahman als "Nichts" zeigen und sich so einer Person auf diese sehr einfache Art&Weise entziehen wird. Insofern kann das Brahman durchaus auch erscheinen als wäre es ein Nichts.

 

Auch paßt dazu eine Lehre des Buddha:

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...

95. Das todlose Reich

 

Udāna VIII, 1-4

 

So hab‘ ich es gehört: Einst weilte der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta-Haine, im Klostergarten des Anāthapiṇḍika. Damals aber belehrte, ermahnte, ermunterte und erfreute der Erhabene die Mönche durch eine Rede über das Nibbāna. Und die Mönche hörten die Lehre aufmerksamen Ohres, indem sie Acht gaben, es sich vergegenwärtigten und alle Gedanken zusammennahmen.

 

Da tat der Erhabene, nachdem er erkannt, was dies zu bedeuten hatte, bei jener Gelegenheit folgenden feierlichen Ausspruch:

 

" Es ist, ihr Mönche, jenes Reich, wo nicht Erde noch Wasser ist, nicht Feuer noch Luft, nicht unendliches Raumgebiet, noch unendliches Bewusstseinsgebiet, nicht das Gebiet der Nichtirgendetwasheit, noch das Gebiet der Wahrnehmung und auch nicht Nicht-Wahrnehmung, nicht diese Welt noch eine andere Welt, nicht beide, Sonne und Mond. Das, ihr Mönche, nenne ich weder Kommen noch Gehen noch Stehen noch Vergehen noch Entstehen. Ohne Stützpunkt, ohne Anfang, ohne Grundlage ist das; eben dies ist das Ende des Leidens."

 

„Schwer zu sehen, wahrlich eben ist das Nicht-Ich, nicht leicht zu begreifen ist ja die Wahrheit; überwunden ist der ‚Durst‘ für den Wissenden; für den Schauenden ist nicht irgend etwas."

 

" Es gibt ihr Mönche ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes.

 

Wenn es, ihr Mönche, dieses nicht Geborene, nicht Gewordene, nicht Geschaffene, nicht Gestaltete

 

nicht gäbe, dann wäre hier ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten nicht zu erkennen. Weil es nun aber, ihr Mönche, ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes gibt, darum läßt sich ein Entrinnen aus dem dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten erkennen."

 

„Für das, was abhängig ist, gibt es auch Bewegung; für das, was nicht abhängig ist, gibt es keine Bewegung; wo keine Bewegung ist, ist Ruhe; wo Ruhe ist, ist kein Verlangen; wo kein Verlangen ist, ist kein Kommen und Gehen; wo kein Kommen und Gehen ist, ist kein Vergehen und Neuentstehen; wo kein Vergehen und Neuentstehen ist, ist weder ein Hienieden noch ein Jenseits noch (ein Etwas) zwischen beiden; eben dies ist das Ende des Leidens."

...

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Seite 126 in [60], dh siehe "Pāli-Buddhismus in Übersetzungen - Texte aus dem Buddhistischen Pāli-Kanon und dem Kammavāca", aus dem Pāli übersetzt nebst Erläuterungen und einer Tabelle, von Karl Seidenstücker, zweite vermehrte und verbesserte Auflage, 4. bis 8. Tausend, Oskar Schloss Verlag München-Neubiberg, 1923, Druck von W. Hoppe in Borsdorf-Leipzig):

 

 

Erwähnt werden kann auch noch Goethe's Ballade "Der Gott und die Bajadere", worin sich einerseits Goethe's sehr vorsichtige Haltung gegenüber der indischen Religion zum einen zeigt und andererseits seine Überzeugun, wonach ein Gott, auch wenn es angeblich ein Gott Shiwa (wie manche schrieben) der Malahö - wie er ihn in der Ballade anscheinend nannte (von Shiva odgl ist da nichts zu lesen) - , sei, dennoch unglückliche Geschöpfe zu retten zu tiefst bemüht wäre und einen Weg bzw eine Gelegenheit zu finden bemüht sei, solchen Geschöpfen zu Hilfe zukommen und sei es im Augenblick deren Todes:

 

Vorab noch eien Information zum Begriff der "Bajadere": Im einem Buch von Erwin Drinneberg titels "Von Celyon zum Himalaya", Volksverband der Bücherfreunde, Weg-Weiser-Verlag G.m.b.H, Berlin, 1926, findet man dazu einiges an Informationen (ab Seite 153 bis 163) im Kapitel "Die Tempelmädchen Indiens". Erwin Drinneberg unterscheidet zwischen echten Bajaderen und derer hohen Kunst einerseits und Nachahmerinnen die es in "erotischen Kitsch" verwandeln andererseits. Ab Seite 157 schildert Herr Drinneberg, daß es ihm ein befreundeter Brahmane ermöglicht hatte, einen Tanz der Bajadere namens Maravundi mit Beinamen "die Liebliche" erleben zu können.

 

Nun erst noch einige Links betreffs Goethe's Ballade "Der Gott und die Bajadere":

https:// www. deutschelyrik.de/der-gott-und-die-bajadere.517.html

https:/ukrainian-poetry.com/johann-wolfgang-von-goethe/der-gott-und-die-bajadere/

https:// www. mumag.de/gedichte/goe_jw42.html

 

Als Buchausgabe sei erwähnt: Johann Wolfgang von Goethe, Balladen, Griffelverlag, Leipzig, 1925; das Werk ist eine verkleinerte Wiedergabe des im Verlag von Dr. jur. Julius Schröder in Tegenersee erschienenen Vorzugsdruckes aus der Reihe der "Meisterwerke der Weltliteratur mit Orginalgraphik"; "Der Gott und die Bajadere - Indische Legende" findet man da auf den Seiten 76 bis 79:

 

 

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Der Gott und die Bajadere

 

Indische Legende

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Mahadöh, der Herr der Erde,

  Kommt herab zum sechsenmal,

  Daß er unsersgleichen werde,

  Mit zu fühlen Freud und Qual.

  Er bequemt sich, hier zu wohnen,

  Läßt sich alles selbst geschehn,

  Soll er strafen oder schonen,

  Muß er Menschen menschlich sehn.

Und hat er die Stadt sich als Wanderr betrachtet,

Die Großen belauert, auf die Kleinen geachtet,

Verläßt er sie abends, um weiterzugehn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Als er nun hinausgegangen,

  Wo die letzten Häuser sind,

  Sieht er, mit gemalten Wangen,

  Ein verlorenes schönes Kind.

  Grüß Dich, Jungfrau! - Dank der Ehre!

  Wart, ich komme gleich hinaus -

  Und wer bist du? - Bajadere,

  Und dies ist der Liebe Haus.

Sie rührt sich, die Zimbeln zum Tanze zu schlagen,

Sie weiß sich so lieblich im Kreise tragen,

Sie neigt sich und biegt sich und reicht ihm den Strauss.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle,

  Lebhaft ihn ins Haus hinein.

  Schöner Fremdling, lampenhelle

  Soll sogleich die Hütte sein.

  Bist du müd, ich will dich laben,

  Lindern deiner Füsse Schmerz.

  Was du willst, das sollst du haben,

  Ruhe, Freuden oder Scherz.

Sie lindert gschäftigt geheuchelte Leiden.

Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden

Durch tiefes Verderben ein menschliches Herz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Und er fordert Sklavendienste;

  Immer heiterer wird sie nur,

  Und des Mädchens frühe Künste

  Werden nach und nach Natur.

  Und so stellet auf die Blüte

  Bald und bald die Frucht sich ein;

  Ist Gehorsam im Gemüte,

  Wird nicht fern die Liebe sein.

Aber, sie schärfer und schärfer zu prüfen,

Wählet der Kenner der Höhen und Tiefen

Lust und Entsetzen und grimmige Pein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Und er küßt die bunten Wangen,

  Und sie fühlt der Liebe Qual,

  Und das Mädchen steht gefangen,

  Und sie weint zum erstenmal;

  Sinkt zu seinen Füßen nieder,

  Nicht um Wollust noch Gewinst,

  Ach! und die gelenken Glieder,

  Sie versagen allen Dienst.

Und so zu des Lagers vergnüglicher Feier

Bereiten den dunklen, behaglichen Schleier

Die nächtlichen Stunden, das schöne Gespinst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Spät entschlummert unter Scherzen,

  Früh erwacht nach kurzer Rast,

  Findet Sie an ihrem Herzen

  Tot den vielgeliebten Gast.

  Schreiend stürzt sie auf ihn nieder,

  Aber nicht erweckt sie ihn;

  Und man trägt die starren Glieder

  Bald zur Flammengrube hin.

Sie höret die Priester, die Totengesänge,

Sie raset und rennet und teilet die Menge.

Wer bist du? was drängt zu der Grube dich hin?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Bei der Bahre stürzt sie nieder,

  Ihr Geschrei durchdringt die Luft;

  Meinen Gatten will ich wieder!

  Und ich such ihn in der Gruft.

  Soll zu Asche mir zerfallen

  Dieser Glieder Götterpracht?

  Mein! er war es, mein vor allen!

  Ach nur eine süße Nacht!

So singen die Priester: Wir tragen den Alten,

Nach langem Ermatten und spätem Erkalten,

Wir tragen die Jugend, nicht eh sies gedacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Höre deiner Priester Lehre:

  Dieser war dein Gatte nicht.

  Lebst du doch als Bajadere,

  Und so hast du keine Pflicht.

  Nur dem Körper folgt der Schatten

  In das stille Totenreich;

  Nur die Gattin folgt dem Gatten:

  Das ist Pflicht und Ruhm zugleich.

  Ertöne, Drommete, zu heiliger Klage!

O nehmet, ihr Götter! Die Zierde der Tage,

O nehmet den Jünglich in Flammen zu euch!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  So der Chor, der ohn Erbarmen

  Mehret ihres Herzens Not;

  Und mit ausgestreckten Armen

  Springt sie in den heißen Tod.

  Doch der Götter-Jüngling hebet

  Aus der Flamme sich empor,

  Und in seinen Armen schwebet

  Die Geliebte mit hervor.

Es freut sich die Gottheit der reuigen Sünder;

Unsterbliche heben verlorene Kinder

Mit feurigen Armen zum Himmel empor.

 

 

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siehe Seite 76 bis 79 in [66], dh Johann Wolfang von Goethe, Balladen, Griffelverlag, Leipzig, 1925

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anmerkungen vom Verfasser dieser Webseite:

 

Mit dem ersten Atmenzug beginnt nunmal in einem Lebewesen das Feuer des Stoffwechsels an zu brennen. Mit diesem inneren Feuer lebt der im Körper wohnende und schreitet durch Kindheit, Jugend und Alter, mit dem Erlöschen des Feuers fängt der Körper an zu erkalten. Der Tod war eingetreten.

 

Das Feuer ist aber auch bekannt von außen und da zeigt es sich mal wärmend, mal brennend, mal niemandem Schaden zufügend, mal zerstörerisch.

Da ist aber noch das andere innere Feuer, das sich in erhöhter Atemfrequenz uä zeigt, wenn jemand schwere Arbeit verrichtet oder auch aus Übermut, Lust oä körperliche Höchstleistungen anstrebt, Tätigkeiten verrichtet, die ga rnicht not-wendig sind. Wenn dann dadurch Schäden an der Gesundheit eintreten, etwa ein Kletterer abstürzte oä, heißt es oftmals nüchtern und mit bitterer Ironie: "aber gesund ist der Sport". So zeigt sich, daß Übermut, Unwissenheit, Gier uä etwas mit dem "inneren Feuer" zu tun haben.

Wo wäre da also die Lösung und "Erlösung" insofern zu suchen? In der Natur des Feuers? Tief im Feuer? Damit kann nicht gemeint sein jemanden in einen Scheiterhaufen werfen, um seine Seele zu retten oder, wie hier in Goethe's Ballade hingewiesen wird, dem verstorbenen Geliebten in den Scheiterhaufen nachzuspringen.

 

Jenes "mystische Feuer", wie es Sri Aurobindo in seinem Buch "Hymns to the Mystic Fire" (Sri Aurobindo Ashram, Pondicherry, 1971, reprinted August 1973) nennt, ist vielfach der Veden Thema.

 

Wie allgemein bekannt sein dürfte, spricht Gott aus einem brennenden Dornbusch - der brennt und doch nicht brennt, dh in Wirklichkeit gar nicht brennt und schon gleich gar nicht verbrennt - zu Moses und gibt Ihm zehn Gebote mit auf den Weg. Wieder steht im Zusammenhang mit Gott, diesesmal Gott Jahwe mit Namen und nicht "Śiva", am Anfang ein "Mystisches Feuer".

 

Im Buch "Exodus" im Abschnitt "Die Berufung Moses" heißt es:

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...

3 Mose weidete Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midan. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb.² Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannt doch nicht. ³ Mose sagte: ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dorbusch nicht?

 Als der Herr sah, daß Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose!

...

<<  

(siehe: Seite 59 im Buch "Die Bibel des 20. Jahrhunderts, Altes und Neues Testament, Gesamtausgabe in einer Einheitsübersetzung", Pattloch, Augsburg, 1998 ISBN 3-629-01077-6)

 

Gemäß Goethe werden sowohl die Bajadere - trotz ihrer Dummheit des Freitods in den Flammen - als auch Faust - trotz seiner unerträglichen Arroganz, Skrupellosigkeit, Gier nach etwas, was er nicht erobern, nicht erwerben, nicht erstreben noch erlangen konnte - am Ende von Gott aufgrund des Wissens und Seins Gottes heraus gerettet, erlöst.

 

(Allerdings ist festzustellen, daß es bei Goethe beidemale die Frauen waren, welche den Freitod wählten. Bei Faust I sitzt Gretchen dann wegen Kindstötung im Kerker und mithilfe von Mephisto kam Faust zu Ihr, um sie vor der Hinrichtung am nächsten Tag zu bewahren; aber wegen Mephisto schickt Gretchen den Dr. Faust weg und sagt abschließend "Oh Heinrich, mir graut vor Dir". In der Ballade von Gott und der Bajadere ist es wieder, die Frau, die sich das Leben nimmt. Das ist aber insofern interessant, gemäß des Christentums der Mensch gewordene Gott, den Freitod wählt, indem er , genau wissend, was Ihn in Jerusalem erwarten werde, dennoch hingeht. Goethe zeigt daher in der Ballade von Gott und der Bajadere einen, seiner Meinung nach grundlegenden, Unterschied zum Hinduismus auf: Im Hinduismus wäre Gott stets ein strahlender Held und Sieger. Gleich zu Beginn wies Goethe darauf hin, daß im Hinduismus Gott mehrfach Mensch geworden sei, wohingegen im Christentum man dabon ausgehe, daß das genau 1-mal erfolgt sei und das ein-für-allemal auch genüge.)

Interessanterweise stellt Goethe klar, daß nicht ein Mensch gewordener Gott - und Gott also damit eben auch nicht - die Bajadere in den dummen, sinnlosen, aus Unwissenheit, Verzweiflung, Lust und Täuschung entspringenden Freitod trieb, sondern, daß es Priester gewesen seien, die sie davon abzuhalten versuchten und doch waren es gewisse Überlieferungen der Menschen, welche in Wirklichkeit Mißverständnisse waren.

 

Goethe's sehr kritische Haltung mag daraus resultieren, daß in Indien außer dem Begriff  Gott noch der Begriff Brahman  existiert und eine zentrale Rolle spielt.

Dazu sei auf die existenten Übersetzungen und Kommentare zur Kena-Upanishade (zB Profs Deussen, Hildebrandt; siehe https://www.klassische-indische-texte-91-19i.de)  hingewiesen.

Es geht um das aus sich selbst heraus existente reine Bewußtsein, jenes Brahman, worüber selbst GöttInen keine Macht haben, aber welches ihnen deren Unsterblichkeit verleiht/verleihe.

Würde jenes "aus sich selbst heraus existente reine Bewußtsein" von GöttInnen oder auch 1 Gott erst mal geschaffen worden sein, wäre es doch kein "aus sich selbst heraus existente reine Bewußtsein". Insofern verleiht es den GöttInnen die Unsterblichkeit, usw, aber ist selber das was es ist, jenes "Wunderding" namens "Brahman". Da liegen nunmal Mißverständnisse oder auch mangelnds Verstehen bis hinzu "bewußtem Nichtverstehen" (Begriffsbildung stammt von Dr. Horst Seehofer) vonseiten entsprechender KritikerInnen etc vor.

 

Abschließend nochmals meine Meinung zu Goethe's kurzen Bemerkungen zum Thema "Indische Lehren":

Goethe sah sich dafür wohl nicht als kompetent an und sei es, weil es ihm einfach an verfügbarer Literatur mangelte. Das Wenige, wie etwa Pater Dr. Rixner's Buch "Die Altdindische Alt-Eins-Lehre" wird Goethe wissenschaftlicherweise einfach zu wenig gewesen sei, da es nur 1 Quelle war. Die lateinische Ausgabe des Oupnek'hat wurde zwar ursprünglich in persischer Sprache von einem persischen Prinzen, dem Sohn eines Mogulherrschers herausgegegeben, war Goethe vom Erscheinungsjahr her formal verfügbar und würde wohl zu Goethe's Bemühung einer Darstellung der persischen literatur zunächst mal formalerweise gepaßt haben; andererseits handelt es sich dabei um eine Übersetzung indischer Literatur ins Persische, was ihm wohl insofern doch nicht als päßlich erschienen sein wird/mag.

So macht es durchaus Sinn, daß Moriz Winternitz, Leopold von Schroeder und Dr. Stein da die entsprechenden Verfasser, was indische Literatur, Cultur/Geschichte usw betrifft, sind. Selbstverständlich zählt auch  Prof Dr. Deussen dazu, der in seiner vielbändigen Ausgabe zur Geschichte der Philosophie, dankenswerter- und sehr komptenterweise ausführlich auf die indische Philosophie einging und um korrekte Darstellungen sehr bemüht war.

 

 

 


Weiteres siehe Vorbemerkung 7: Aus Leopold von Schroeder's 50 Lektionen als allgemeine Hintergrundinformation und auch Einführung in die Thematik der altindischen Lehren; bzgl. klassisch indische Literatur auf Deutsch siehe insbesondere Lektion 1.  (Weniges Weiteres siehe auch www.klassische-indische-Texte-19-91.de ; sowohl Vorgefundenes als auch Übersetzungen von mir aus dem Englischen).

 

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Erste Vorlesung.

 

Einleitung.

 

Alter, Umfang und Originalität der indischen Literatur. Ursprung und Entwickelung der Indologie in Europa

 

 

Meine Herren!

 

 

  Erst die letzten hundert Jahre haben uns eine Literatur

erschlossen, welche früher so gut wie ganz unbekannt war; eine Literatur, die neben der griechischen sicher die bedeutendste von den Literaturen der alten Völker genannt werden muss; deren erste Anfänge in ein graues Alterthum zurückreichen, höher hinauf als die ältesten griechisichen Schriftwerke, und deren letzte Ausläufer sich bis in die neueste Zeit fortgesetzt haben, so dass wir eine Entwickelung durch mehr als drei Jahrtausende an ihr beobachten können; eine Entwickelung, die uns die mannigfaltigsten und interessantesten Erscheinungen in reicher Fülle, geistige Wandlungen und Umwälzungen gewaltigster Art vorführt. Hier treten uns im Laufe der Jahrhunderte Gegensätze vor die Augen, so gross und bedeutsam, dass man fast darüber staunen möchte, wie Solches innerhalb der Grenzen ein und derselben Nationalität überhaupt möglich gewesen. Und dies nicht etwa durch fremde Einflüsse, durch Einwirkungen von seiten andrer Völker; vielmehr zeichnet sich die indische Literatur gerade dadurch aus, dass sie sich so durchaus selbständig, so ganz von innen heraus entwickeit hat.

Nur auf wenigen Gobieten, wie z. B. dem der Astronomie, und auch dies erst in späteren Jahrhunderten, nicht in der Zeit der grössten und folgenreichsten Bildungen, lassen sich solche fremdländische Einwirkungen spüren, und wo dieselben vorliegen, da sind sie meist nicht sehr tiefgreifender Art und stets in durchaus national-indischer Weise verarbeitet und um-

 

v. Schröder, Indiens Lit. u. Cult.

 

 

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gestaltet, ähnlich wie auch die nationale Kraft der Griechen alles Fremdländische so umzuformen wusste, dass es als vollberechtigt Hellenisches erschien. Aber die ganze Culturentwickelung der Inder darf in noch höherem Grade als eigenartig und selbständig bezeichnet werden wie die der Griechen, welche letzteren doch frühe schon von Aegypten, Phönizien und ändern Ländern her beeinflusst worden sind. Bei den Indern dagegen sehen wir, — soweit uns wenigstens bis jetzt die Forschung belehrt hat —, wohl über ein Jahrtausend vergehen, ehe die geringste Einwirkung von aussen stattfindet, und als dieselbe endlich — im Zeitalter Alexanders des Grossen — eintritt, da ist die indische Culturwelt in der Hauptsache schon ganz fest gestaltet und so in sich abgeschlossen, dass sie im Wesentlichen nicht mehr zu verändern oder zu verrücken war.

  So erklärt es sich, warum die indische Literatur überall Ien Stempel höchster Originalität an sich trägt, welcher ihr für die vergleichende Literatur-Betrachtung stets ein besonderes Interesse sichert. Sie ist selbständig und originell sogar bis zur Untugend und Wunderlichkeit; es ist eben Alles aus eigener Kraft geschöpft. Dieser Gesichtspunkt nöthigt uns bei der Betrachtung der grossen und schönen indischen Geistesprodukte die höchste Bewunderung ab, und er ist es auch, der bei der Beurtheilung ihrer Schwächen stets im Auge behalten werden muss.

  Neben diesem hervorstechenden Charakterzug tritt insbesondere der vielseitige Reichthum der indischen Literaturhervor.

  Die tiefe religiöse und philosophische Anlage des indischen Geistes offenbart sich schon in den ältesten Schöpfungen, den Hymnen des igveda; und, was die weitere Enntwickelung anlangt, so hat der philosophische Tiefsinn der Upanishaden und der Bhagavadgitâ, um von Anderem zu schweigen, die gerechte Bewunderung der bedeutendsten Geister bei uns erregt.

  Was die religiöse Begabung anbetrifft, ist es sehr bemerkenswerth, dass die Inder unter allen den, nach so vielen Seiten hin hervorragend begabten, indogermanischen Völkern die einzigen sind, welche als Schöpfer grosser Religionen bezeichnet werden müssen, nämlich des Brahmaismus und des Buddhismus, welche noch bis in die neueste Zeit viele hundert Millionen von Anhängern zählen, weit über die Grenzen Indiens hinaus, während die ursprünglichen Religionen aller andern

 

 

— 3 —

indogermanischen Völker seit vielen Jahrhunderten nur noch ein historisches Interesse beanspruchen dürfen, nachdem sie einer reineren und heiligeren Lehre für immer Platz gemacht haben. Wenn der hervortretendste Charakterzug der hellenischen geistigen Schöpfungen — neben aller sonstigen hohen Begabung — der der Schönheit, des Maasses, der vollendeten Harmonie ist, so möchte ich von den Indern sagen, dass bei ihnen der religiöse und der philosophisch-theosophische Zug dem Ganzen das eigentlich entscheidende Gepräge aufdrückt. Ist das Ideal des Griechen von der Welt des Schönen unzertrennlich, so ist der Inder undenkbar ohne religiöse Speculation. Für Jeden, der ein Interesse nimmt an der Geschichte der nichtchristlichen Religionen wird die Entwickelung gerade des indischen Volkes das belehrendste, das wichtigste Objekt der Forschung sein.

Die analytisch-wissenschaftliche Begabung der Inder zeigt sich am Glänzendsten in ihren Forschungen auf grammatischem Gebiete, durch welche sie — wenn auch nur indirect — bahnbrechend sogar in die Geschichte der neueren Wissenschaft eingegriffen haben.

  Wenden wir uns dann zu den poetischen Schöpfungen, so ist unter allen Gattungen der Dichtung nicht eine einzige, in welcher die Inder nicht Ausgezeichnetes geleistet hätten.

Auf dem Gebiete der erzählenden Dichtung treten uns die Colosaalgestalten der alten Heldengedichte Mahâbhârata und Râmâyaņa entgegen, mit ihren zahlreichen schönen und tiefsinnigen Episoden; und späterhin die reiche Märchen- und Fabel-Literatur, deren Anziehungskraft so gross war, dass sie schon im Mittelalter durch zahlreiche Uebersetzungen weit über Orient und Occident hin wanderten.

Tief und schön ist sodann die religiöse Hymnendichtung des Veda, reizend die lyrische Poesie, insbesondre die Erotik des Mittelalters; höchst bedeutsam und besoders reich ausgebildet und gepflegt die reflectirende Dichtung der Sentenzen und Weisheitssprüche.

Und endlich das Drama mit den zarten, tiefpoetischen Schöpfungen Kâlidâsa’s des Dichters der Sakuntala und Urvaçî, mit dem dramatisch-lebensvoll bewegten Micchakaikâ, dem philosophisch-allegorischen Prabodhacandrodaya, — es kann sich in Schönheit und Eigenart dem Drama jedes andern Volkes an die Seite stellen.

  Als schwacher und schwächster Punkt dieser sonst so grossartig vielseitigen Literatur tritt uns der Mangel aller zu-

 

 

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verlässigen historischen Werke entgegen. Eine Geschichts- wissenschaft existirt überhaupt nicht, — nicht einmal eine zuverlässige Chronologie. Wenn uns Könige angegeben werden, deren Regierungszeit sich über mehrere hundert Jahre erstrecken soll, so wissen wir schon, mit welcher Art von Geschichtsschreibern wir es da zu thun haben. Um die Unsicherheit dieser Chronologie zu charakterisiren, genügt es wohl anzuführen, dass man über das Zeitalter eines so wichtigen und keineswegs in grauer Vorzeit lebenden Mannes wie Kâlidâsa so ungewiss war, dass man ernstlich darüber discutirte, ob er im 1. Jahrhundert vor Chr. oder vielleicht gar im 11. Jahrhundert nach Chr. gelebt habe!¹

  Wunder, Märchen und mythische Erzählungen von den Göttern durchziehen a e sogenannte Geschichte. Es ist, als ob der religiöse, philosophische und poetitsche Trieb bei den Indern allen historischen Sinn überwuchert habe, so dass er zu völliger Unbedeutendheit verkümmert ist, — eine völkerpsychologisch höchst merkwürdige und ganz vereinzelt dastehende Thatsache; es ist dies ein Mangel, der sich uns im Verlaufe der Betrachtung leider noch oft genug fühlbar machen wird.

  Aber von diesem einen Mangel abgesehen muss die indische Literatur als eine grossartige und weltumfassende bezeichnet werden. Wie umfangreich dieselbe ist, können Sie schon daraus entnehmen, dass die Zahl der noch in Handchriften vorhandenen Einzelwerke in sanskritischer Sprache nach einer Angabe Max Müller’s gegenwärtig auf nicht weniger als 10,000 geschätzt wird.²

Der gewaltige Bau dieser Literatur ist mehrere Jahrtausende hindurch gewachsen und hat sich immer vollkommener und schöner ausgestaltet, ohne dass das Abendland, ohne dass die stammverwandten indogermanischen Völker eine irgend nennenswerthe Kenntniss davon erlangt hätten.

Wohl haben Reisende schon Jahrhunderte vor Christi Geburt Merkwürdiges und Wunderbares über Indien und

 

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¹ Vergl. Weber's Ind. Literaturgeschichte,II. Aufl. p. 218 flg. Mit Genugthuung füge ich übrigens hier die Bemerkung hinzu, dass dieser Streitpunkt gegenwärtig als definitiv erledigt angesehen werden darf.

Vergl. weiter unten.

² S. Max Müller, Vorlesungen über den Ursprung und die Entwickelung der Religion. Strassburg 1880, p. 153. — Desgl. M. Müller , Indien in seiner weltgeschichtlichen Bedeutung. Leipzig 1884, p. 67. 68. ,,Ich glaubem dies ist mehr als die ganze kkssiscbe Literatur von Griechenland und Italien zusammengenommen". (ebdas. p. 68.)

 

 

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die Inder berichtet; wohl schien es zu Alexanders des Grossen Zeit sogar, als würde diese Welt ihre starren Thore aufthun und des macedonischen Welteroberers Plan, die Cultur des Orients und des Hellenismus zu verschmelzen, in Erfüllung gehen; wohl waren es interessante und auf wirklicher Sachkenntniss beruhende Mittheilungen, die der Grieche Megasthenes über Indien gab, der als Gesandter des Seleukos um das Jahr 300 vor Chr. am Hofe des Königs Candragupta (Sandrokottos) zu Pâtaliputra (Palibothra) im Herzen der indischen Culturwelt lebte; wohl brachten auch andere Griechen mehr oder weniger werthvolle Nachrichten; wohl ist auch die Möglichkeit eines Einflusses indischer Lehren auf griechische Philosopheme, auf die gnostischen und neuplatonischen Systeme lange schon bemerkt worden; wohl brachten im Mittelalter die Araber Kunde von der indischen Medicin und lehrten uns mit den indischen Zahlzeichen schreiben, die wir zum Dank nach unseren Lehrmeistern arabische Ziffern nennen, während die Araber selbst vielmehr den Indern die Ehre der Erfindung gaben: wohl wanderten im Mittelalter auch die indischen Fabeln und Märchen über Persien und Arabien nach Europa, befruchtend

auf die Phantasie der abendländischen Völker wirkend; aber trotz all dieser immerhin höchst werthvollen Mittheilungen und Nachrichten kann doch von einer wirklichen Kenntniss der indischen Literatur vor dem Ende des 18. Jahrhunderts nicht die Rede sein. Nur eine unbestimmte, nebelhafte Ahnung davon, dass in jenem Lande grosse geistige Schätze verborgen lägen, hat sich durch die Jahrhunderte hin erhalten in der sagenhaften Erzählung von der wunderbaren Weisheit der Inder.

  Der griechisch-römischen Culturwelt war es nicht beschieden, die fremde Welt des eigentlich doch stammverwandten Volkes aufzuschliessen. Wohl hatte Alexander ruhmreich gesiegt über den erlauchten und tapfern indischen König Poros und ihn zur Anerkennung seiner Oberhoheit gezwungen; aber seine Macedonier selbst zwangen den sieggewohnten Beherrscher der Welt umzukehren, bevor er ins Herz von Indien eingedrungen. Alexanders weittragende Pläne erfüllten sich nicht, und volle zwei Jahrtausende sollten noch vergehen, bis die abendländische Cultur in Indien festen Fuss fasste und andrerseits die indische Cultur ins Abendland getragen, hier mit Eifer studirt, gelehrt und verkündigt wurde.

Die Culturwelt der Inder zu erobern, war den Germanen vorbehalten; sie schlossen die langgetrennten äussersten Glieder

 

 

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jener grossen Völkerfamilie wieder zusammen, die schon lange mit nicht vupmsendem Namen als die indo-germanische bezeichnet wird.

  Während der eine germanische Stamm, die Engländer, mit Waffengewalt und Staatsklugheit sich das reiche Indien Gebiet um Gebiet eroberten, war der andre, waren die Deutschen friedlichere und selbstlosere Ostindienfahrer; und wenn wir auch den Engländern die erste Einführung in die Sanskrit-Literatur und manch werthvolle weitere Forschung und Mittheilung verdanken, — insbesondere auf archächologischem Gebiete, auf welchem sich Männer wie James Prinsep, Cunningham, Edw. Thomas, Fergusson, Burgess, Burnell u. a. auszeichneten, — so fiel doch den Deutschen der Löwenantheil zu, sowohl in der Erforschung der Literatur Indiens, als auch bei der Verwerthung der dort gehobenen geistigen Schätze.¹

  Die Deutschen haben von allen Gliedern der indogermanischen Völkerfamilie die meiste Aehnilichkeit mit den Indem, ja zwischen Deutschen und Indern besteht eine eigenthümliche Wahlverwandtschaft, wie der geistreiche dänische Literarhistoriker Brandes hübsch ausgeführt hat.² Auf den deutschen Geist übt das Wort ,,Indien" schon seit langer Zeit einen ganz

 

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¹ H. Heine sagte vor Jahren in seinem ,,Buch der Lieder" in einer Anmerkunq zu den an A. W. Schlegel gerichteten Sonetten: ,,Portugiesen, Holländer und Engländer haben lange Zeit Jahr aus Jahr ein auf ihren grossen Schiffen die Schätze Indiens nach Hause geschleppt; wir Deutsche hatten immer das Zusehen. Aber die geistigen Schätze Indiens sollen uns nicht entgehen. Schlegel, Bopp, Humboldt, Frank u.s.w. sind unsre jetzigen Ostindienfahrer: Bonn und München werden gute Faktoreien sein". — Der Dichter hat sich hier als ein guter Prophet bewährt.

 

² G. Brandes, Die Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, (übers. v. A. Strodtmann). Bd. I (Berlin 1872), p. 270 flg. Er beginnt den Abschnitt ,.Deutschland und Hindustan".p. 270 mit den Worten: ,,Es war kein Wunder, dass ein Augenblick in der Geschichte Deutschlands erschien, wo man mit Leib und Seele begann, den Geist und die Cultur des alten Indiens in sich aufzunehmen und sich zu eigen zu machen. Denn dies grosse, dunkle, traumreiche und gedankenvolle Deutschland ist in Wirklichkeit ein modernes Indien. — Nirgends hat in der Weltgeschichte die beschauliche Betrachtung, die eigentliche, von aller empirischen Forschung sich losreissende Metaphysik, eine so hohe und so allseitige Entwicklung erreicht, wie in dem alten Indien und dem modernen Deutschland. — Indien zieht die deutschen Dichter wie mit einem geheimen Zauber an. — Die Analogieen zwischen Indien und Deutschland sind zahlreich und drängen sich Einem von selber auf ". — Es folgt dann eine feinsinnige sehr lesenswerthe Durchführung dieser Parallele.

 

 

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eigenthümlichen Zauber aus. Die Inder sind das Volk der Romantik im Alterthum, die Deutschen sind es in der neueren Zeit. In keinem Lande hat das Studium des Sanskrit, trotz seiner geringen praktischen Vortheile, eine so starke Anziehungskraft für die jungen, strebsamen Geister als in Deutschland, nirgends giebt es so zahlreiche und so tüchtige Forscher, nirgends hat auch die Regierung durch Creirung von Lehrstellen so viel für die wisenschaftliche Erforschung des Sanskrit gethan als eben in Deutschland. Wer die alt-indische Sprache und Literatur wahrhaft wissenschaftlich studiren will, muss in kein anderes Land als nach Deutschland gehen. Mit wahrhaftem Bienenfleiss haben die deutschen Gelehrten Ausgaben, Uebersetzungen, Grammatiken und Wörterbücher der Sanscrit-Literatur zusammen getragen und zusammen gearbeitet; und wenn heutzutage die indische Literatur und Sprache in der ganzen cultivirten Welt hoch geachtet wird, so darf man nie vergessen, mit welch tiefem Verständniss ein Goethe und ein Rückert der indischen Poesie entgegen kamen und ihr Lob verkündigten, und wie andrerseits mit der Kenntniss des Sanskrit durch Friedrich Schlegel und Bopp eine der interessantesten Wissenschaften begründet wurde, die vergleichende Sprachforschung, die in erster Linie eine deutsche Wissenschaft genannt werden darf.

  Und es sind in der That erst die letzten hundert Jahre die uns den ganzen reichen Schatz dieser grossen und bedeutenden Literatur von Indien erschlossen haben

Im Jahre 1785, also gerade vor 100 Jahren, veröffentlichte der Engländer Ch. Wilkins seine Uebersetzung des berühmten theosopbischen Gedichtes Bhagwadgîtâ, des Liedes von der Gottheit, das erste Werk aus der ganzen indischen Literatur, welches in Europa bekannt wurde. Und erst im Jahre 1792, also nicht viel über 90 Jahre zurück, erschien der erste gedruckte Sanskrittext, Kâlidâsa&'s Gedicht itusahâra, eine farbenreiche Schilderung der indischen Jahreszeiten.

  Ueberschauen wir heute die Gesammtheit dessen, was in diesem doch nicht allzulangen Zeitraum für die Kenntniss der indischen Literatur und Cultur geschehen ist, — sind wir dabei im Stande, die ungeheuren Schwierigkeiten zu beurtheilen, mit denen das Eindringen in viele Gebiete dieser Literatur verbunden war, so ergreift uns unwillkührlich ein Gefühl ehrfürchtiger Bewunderung, denn fast der ganze grossartige Bau der indischen Literatur steht in zum Theil mustergültigen Ausgaben bereits vor uns aufgerichtet da, ausgestattet mit den besten,

 

 

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ausreichendsten Hülfsmitteln für das Studium, mit mehreren vortrefilichen Grammatiken, mit einem Wörterbuch, so vollständig und gediegen, wie es keine der alten klassischen Sprachen noch besitzt, mit zum Theil vorzüglichen Uebersetzungen der wichtigsten und interessantesten Werke; und mit Stolz dürfen wir es sagen, dass diese Arbeit zum grossen, ja zum grössten Theile von Deutschen ausgeführt ist.

  Versuchen wir es, in kurzen Zügen die Entwickelung dieses Studiums zu skizziren.

  Engländer waren es, welche uns die erste Kenntniss der indischen Literatur vermittelten. Das erste Werk, welches das Interesse der Europäer auf den eigenthümlichen, philosophisch und dichterisch bedeutenden Inhalt jener Literatur lenkte, war die schon erwähnte Uebersetzung der Bhagavadgîtâ von Charles Wilkins i. J. 1785.¹ Derselbe Forscher liess dann auch i. .J. 1787 eine Uebersetzung des ehenfalls sehr bedeutsamen indischen Fabelwerkes Hitopadeµça erscheinen und veröffentlichte späterhin noch eine Grammatik der Sanskrit-Sprache.²

  Weit bedeutender und folgenreicher noch war die Wirksamkeit des Engländers William Jones, der als Oberrichter in Fort William in Bengalen lebte und dort i J. 1789 in Calcutta die ,,Asiatic Society" gründete, deren Thätigkeit für die Sanskrit-Literatur von hoher Bedeutung geworden ist. Jones war es, der i. J. 1789 eine englische Uebersetzung des schönsten indischen Dramas, der Sakuntala des Kâlidâsa veröffentlichte und damit zuerst die Europäer ahnen liess, welch ein Reichthum von Poesie in der indischen Literatur verborgen läge. Es ist bekannt, dass Georg Forster diese Jones'sche Uebersetzung der Sakuntala i. J. 1791 in deutscher Uebersetzung herausgab und dass diese Uebersetzung von Männern wie Herder und Goethe mit Begeisterung begrüsst wurde³, so dass die Namen Sakuntala und Kâlidâsa mit einem

 

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¹ In demselben Jahre noch erschien eine russische Uebersetzung, 1787 eine französische und 1801 eine deutsche. Vgl. Benfey, Geschichte der Srrachwissenschaft p. 345.

 

²¹ Im Jahre 1808. — Es war die vierte der von Europäern bearbeiteten Sanskritgrammatiken. Die erste war die des Jesuiten Hanxleden, welcher 1699 nach Indien ging und dort über 30 Jahre in der malabarischen Mission arbeitete († 1732.) Vgl. Benfey, Geschichte der Sprachwissenschaft, p. 335. 345.

³ Herder lenkte die Aufmerksamkeit des deutschen Publikum durch mehrere Briefe sowie durch eine Einleitung zur zweiten Auflage der Sakuntala in der Fonterschen Uebersetzung auf dies poesievolle

 

 

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Schlage zu Berühmtheiten bei uns wurden. Jones war es auch, der eine Uebersetzung des wichtigsten Werkes für die Kenntniss indischer Sitten und staatlicher Institutionen, des berühmten sogen. ,,Gesetzbuches des Manu" herausgab, und endlich verdanken wir ihm auch den ersten Druck eines Sanskritwerkes in der Sprache des Originals; es war der schon erwähnte itusahâra des Kâlidâsa, i. J. 1792 zu Calcutta erschienen, der bedeutsame Vorläufer einer stattlichen Menge von Sanskrit-Drucken.

  Der Erste, welcher sodann mit dtrenger philologischer Methode an das Studium der Sanskrit-Literatur herantrat und durch eindringenden Scharfsinn und seltene Gründlichkeit nach den verschiedensten Seiten hin bahnbrechend wirkte, war Henry Thomas Colebrooke (geb. 1765, gest. 1837), der in Mirzapoor Richter, nachher politischer Resident am Hofe von Berar war. Er erwarb sich die gründlichste Kenntniss vom Sanskrit, arbeitete an der dem Europäer so ungemein schwer verständlichen Grammatik des ņini, der Grundlage der indischen Philologie, sowie an dem Lexicon Amarakoça. Er veröffentlichte eine höchst werthvolle Sanskrit-Grammatik (1805). betheiligte sich an der Herausgabe vieler Sanskritwerke, des Fabelwerkes Hitopadeça (1803. 1804), verschiedener indischer Lexica (1807) und des ņini (1810); studirte auf's Eingehendste das indische Recht, die Philosophie und Mathematik, und verbreitete durch seine werthvollen Abhandlungen Licht über viele der schwierigsten Gebiete der indischen Literatur. Endlich ist er es auch gewesen, der i. J. 1805 zuerst von wirklicher Sachkenntniss zeugende Mittheilungen über die Veden, die ältesten heiligen Schriftwerke der Brahmanen, machte (s. Benfey, Geschichte der Sprachwiss. p. 349). — SanskritGrammatiken wurden auch noch von Carey (Serampore 1806) und Forster (Calcutta 1810) herausgegeben. — Endlich muss als hervorragender Pionier der jungen Sanskritwissenschaft in England noch H. H. Wilson, der Verfasser des ersten europäischen Sanskritwörterbuches,¹ genannt werden.

 

 

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Drama; Goethe, von Anderem abgehehen, insbesondere durch die bekannten Distichen:

Willst du die Blüthe des frühen, die Früchte des späteren Jahres,

Willst du was reizt und entzückt, willst du was sättigt und nährt,

Willst du den Himmel, die Erde mit einem Namen begreifen,

Nenn ich Sakontala dir, und so ist Alles gesagt.

 

¹ A Dictionary, Sanscrit and English: translated, amended and enlarged, from an original compilation prepared by learned natives

 

 

 

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Die bahnbrechenden Arbeiten dieser Engländer riefen in Deutschland sogleich das lebhafteste Interesse für die indische Sprache und Literatur wach, und die übersetzten Dichtungen erregten hochgespannte Erwartungen. Vor Allem trafen die Schöpfungen indischen Geistes auf wahlverwandte Gemüther bei den Romantikern, deren Stern damals gerade aufzugehen begann. Die Romantiker, die sich in die mittelalterliche Ritterzeit als ihr Ideal hineinträumten, erneuerten auch jene Züge der Ritter in den Orient, wenn auch nur auf dem friedlichen Gebiete der literärischen Forschung. In Indien fanden sie eine Welt, die ihrer Idealwelt nahe verwandt war. Die Chorführer der romantischen Schule, die beiden Brüder Schlegel, scheuten die Mühe nicht, die von nur sehr Wenigen gekannte schwierige Sprache selbst zu erlernen, und wurden die Begründer des Studiums der indischen Literatur in Deutschland; Friedrich von Schlegel¹ durch sein interessantes und geistvolles Buch ,,Ueber die Sprache und Weisheit der Indier," Heidelberg 1808, dem als Anhang deutsche metrische Uebersetzungen aus dem Râmâyaa, Mahâbhârata und dem Gesetzbuch des Manu beigefügt waren; in noch höherem Grade aber sein Bruder August Wilhelm von Schlegel durch eine ganze Reihe philologisch bedeutender Arbeiten, die von gründlichster Kenntniss des Sanskrit Zeugniss ablegen² und das strengwissenschaftliche Studium desselben in Deutschland einbürgerten. Schon im Jahre 1818 als erster Professor des Sanskrit an die neugegründete Universität Bonn berufen, gab er im Jahre 1823 den Sanskrittext der so hochwichtigen Bhagavadgîtâ nebst einer vorzüglichen lateinischen Uebersetzung heraus; desgleichen, zwei Bände einer Ausgabe des Râmâyaa (Bonn 1829 und 1838), und im Verein mit Lassen .i. J. 1829 das mehrfach schon genannte interessante Fabelwerk Hitopadeça; auch wirkte er durch eine Zeitschrift ,,Indische Bibliothek" (3 Bände 1820—1830) tanregend in weiten Kreisen. — Zu gleicher Zeit mit den

 

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for the college of Fort William, by Horace Hayman Wilson, Calcutta 1819. Vgl. dazu die Anzeige von A. W. v. Schlegel, Indische Bibliothek, I p. 295 flg. — Eine 2. Auflge des Wilson’schen Werkes erschien 1832.

 

¹ Er hatte das Sanskrit in Paris von Alexander Hamilton gelernt, einem Engländer, der sich während seioes Aufenthalts in Indien die Kenntniss desselben angeeignet. Schlegel lebte zu Anfang des Jahrhunderts in Paris, von wo er einer Napoleonischen Bestimmung gemäss damals nicht in die Heimath zurückkehren durfte.

 

² Seit dem J. 1814 beschäfftigte er sich mit dem Sanskrit (s. Benfey, Gesch. der Sprachwiss. p. 372. 379 flg.)

 

 

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Brüdern Schlegel hatte der geniale Franz Bopp seine Wirksamkeit begonnen, der nicht bloss durch seine Schrift ,,Ueber das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache" (Frankfurt a. M. 1816) den Grund legte für die so eminent wichtige Wissenschaft der vergleichenden Sprachforschung¹, sondern auch durch eine Reihe speciell philologischer Arbeiten für die gründliche Kenntniss des Sanskrit Hervorragendes leistete. Mit glücklichem Instincte hatte er aus dem ungeheuer umfangreichen Mahâbhârata die schönste Episode, die Erzählung von Nal und Damayanti, herausgegriffen und veröffentlichte dieselbe i. J. 1819 im Urtext mit lateinischer Uebersetzung.² Dem folgte i. J. 1827 die ungemein werthvolle erste Bopp'sche Sanskrit-Grammatik³, der sich i. J. 1830 noch ein kleines Sanskrit-Glossar anschloss.4)

  Die durch die Thätigkeit dieser Männer begründete erste

Periode des Sanskrit-Studiums in Deutschland ist dadurch gegekennzeichnet, dass die Forscher sich so gut wie ausschliesslich mit dem sogenannten klassischen Sanskrit, der Literatur des indischen Mittelalters, beschäftigten, während von den Veden zu jener Zeit noch so gut wie gar keine Kenntniss verbreitet war.

Neben den Schlegels und Bopp zeichnete sich bald Christian Lassen aus, welcher schon in den Jahren 1829 —1831 mit Schlegel zusammen den Hitopadeçu herausgegehen hatte, dem er i. J. 1836 die Ausgabe des reizenden lyrisch dramatischen Idylls Gitagovinda folgen liess, i. J. 1832 die des Dramas Mâlatîmâdhava u. so fort. 5) Vor Allem berühmt ist

 

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¹ Dem Conjugationssystem folgte später das Hauptwerk ,,Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Lateinischen, Litthauischen, Gothischen und Deutschen", welches in den Jahren 1833 — 1852 erschien.

 

²¹ Nalus, carmen sanscritum e Mahabharato, edidit, latine vertit et adnotationibus illustravit Franciscus Bopp (London 1819).

 

³ Ausführliches Lehrgebäude der Sanskrita-Sprache; von Franz Bopp, Berlin 1827. — 2. Aufl. Berlin 1832 in lateinischer Sprache. — Dann eine deutsche ,,Kritische Grammatik der Sanskritasprache in kürzerer Fassung, 1834, die spaterhin noch mehrfach wiederaufgelegt wurde.

 

4) Glossarium sanscritum a Fr. Bopp (Berlin 1830).

 

5) Eine Sanskrit-Anthologie gab Lassen 1838 heraus, welche nachher noch mehrfach aufgelegt für die Einbürgerung des Sanskrit-Studium auf den Universitäten von Bedeutung war. — Wichtig waren

ferner seine ,,Institutiones linguae Pracriticae" 1837.

 

 

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aber Lassen durch seine grossartig umfassende „Indische Alterthumskunde" in vier Bänden, welche i. J. 1843 zu erscheinen begann; in ihr hat er die ganze Fülle seilnes Wissens von dem indischen Alterthum zu einem reichhaltigen Gmzen vereinigt.

  Ein anderer etwa gleichzeitig auftreteoder fleissiger Sanskritforscher, Peter von Bohlen, liess im Jahre 1830 sein Werk ,,Das alte Indien mit besondrer Rücksicht auf Aegypten" in zwei Bänden erscheinen; gab i. J. 1833 die geistvollen Sprüche des Bhartṛihari heraus und i. J. 1840 den itusahâra.

  Von hoher Bedeutung war es für die junge Wissenschaft, dass auch eine nach so vielen Seiten hin hervorragende Persönlichkeit wie Wilhelm von Humboldt sich mit Eifer den Sanskritstudien zuwandte. Humboldt trug durch eine höchst interessante Abhandlung ,,Über die unter dem Namen Bhagavad-Gitâ bekannte Episode des Mahâbhârata" ¹ wesentlich dazu bei, die Aufmerkmnkeit der gebildeten Welt auf dieses geistvolle , philosophische Gedicht zu lenken. Er war so entzückt von demselben, dass er darüber an Gentz schrieb, er danke Gott, dass er ihn so lange habe leben lassen, um dieses Gedicht lesen zu können.²

Dabei hatte die Sanskrit-Literatur das seltene Glück, neben so manchen Anderen, einen so dichterisch genialen und sprachgewandten Uebersetzer zu finden wie Friedrich Rückert, unter dessen Uebersetzungen ich nur die des Nal (zuerst 1828) und die des Gîtagovinda (1837) als besonders gelungen hervorhehen will; die erstere schon lange in den weitesten Kreken bekannt, die letztere ein wahres Meisterstück kunstvoller Uebersetzung. ³

Zu dieser älteren Generation von deutschen Sanskritisten gehört ferner der auch als Sprachforscher rühmlichst bekannte Theodor Benfey, welcher i. J. 1840 seinen werthvollen Artikel ,,Indien" in der ,,Allgemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und Künste von Ersch und Gruber" ewcheinen liess; zu ihr ist auch Hermann Brockhaus zu rechnen, desgleichen

 

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¹ Gelesen in der Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 30, Juni 1825 und 25. Juli 1826.

² Vgl. Boxberger's Uebersetzung der Bhagavadgitâ Vorwort p. 12.

³ Ausserdem 1831 „Achtunddreissig sanskritische Liebesliedchen des Amaru"; 1833 „Ajas und Indumati“; 1837 Verschiedenes aus dem Bharatihari; 1839 mehrere brahmanische Erzählungen, darunter die Sâvitrî ; 1858—59 ein Stück aus dem Mârkaņḍeya-Purâņa; aus seinem Nachlass ist auch eine Uebersetzung der Sakuntala veröffentlicht.

 

 

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der noch lebende hochverdiente Ad. Friedrich Stenzler, ferner R. Lenz, J. Gildemeister, Th. Goldstücker, F. Bollensen, A. Hoefer und manche Andre.¹ Zu ihr gehört vor allen Dingen auch noch Otto Böhtlingk, von dessen Werken ich aus dieser Periode als bahnbrechend vor Allem die Ausgabe des so ungemein schwer verständlichen, ja räthselhaften und doch so wichtigen Grammatiker's ņini nebst Erläuterungen dazu hervorhehen will.² Ausserdem sei nur noch seine Ausgabe der Sakuntala nebst Uebersetzung, aus dem Jahre 1842. erwähnt.³ —

  In der zweiten Hälfte der vierziger Jahre vollzieht sich ein Umschwung in den deutschen Sanskritstudien, indem fast alle hervorragenden jüngeren Kräfte zu jener Zeit sich der Erforschung der so eminent wichtigen Veden, der ältesten Literatur der Inder, zuwandten, deren Verständniss zuerst fast unüberwindliche Hindernisse entgegen zu stehen schienen. Es war bis dahin nur eine erste sachkundige Mittheiluug i. J. 1805 von Colebrooke über die Veden gemacht worden, und Friedrich Rosen hatte i. J. 1838 das erste Achtel des igveda veröffentlicht, wurde aber durch den Tod daran verhindert das wichtige Unternehmen weiter fortzusetzen. Da war es insbesondre der geistvolle französische Forscher Burnouf, der sich ernstlich an das Studium des Veda machte und durch seine Vorlesungen am Collège de France Andre in dasselbe Studium einzuführen und für dasselbe zu begeistern verstand. 4)

 

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  ¹ So H. Ewald, F. H. Windischmann, Othmar Frank, Ad. Holtzmann, F. G. L. Kosegarten, L. Poley, Haeberlin, E. Meier, K. Schütz u. A.: neben ihnen mögen hier noch genannt werden der Däne N. L. Westergaard und die Franzosen Chezy und Loisel r Deslongchamps.

 

  ² Zwei Bände. Bonn, 1839. 1840. — Von hervorragender Bedeutung ist die neue i. J. 1886 begonnene und schon ziemlich weit vorgeschrittene Ausgabe des ini nebst deutscher Uebersetzung, Erläuterungen und Indices; Leipzig, Verlag von H Haessel.

 

  ³ Er gab 1847 die Grammatik des Voadeva hersus: 1847 mit Charles Rieu zusammen Hemacandra's Abhidhânacintâmani; 1845 schon eine Sanskrit-Chrestomathie: später besonders wichtig. 3 Bände „Indische Sprüche", Petersburg 1864 flg. (auch zum zweiten Male aufgelegt): dann eine vorzügliche Uebesetzung des Dramas Micchakaikâ, Petersburg 1877 u. s. w. Ueber das grosse Sankrit-Wörterbuch s. weiter unten.

 

) Ueber den massgehenden Einfluss des grossen franzöischen Orientaliten auf diesen Umschwung in den Sanskritstudien vgl. M. Müller, Indien in s. culturgesch. Bed. p. 75. 76. — Auch in seinem Aufsatz ,,Damals und Jetzt" in der ,,Deutschen Rundschau", Jahrgang 1884—55 p. 470 sagt M. Müller von Burnouf: ,,Er war der Erste, der

 

 

 

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  Im Jahre 1846 liess Rudolf Roth, ein Schüler Burnoufs, sein Buch ,,Zur Literatur und Geschichte des Veda" erscheinen, welches für das Studium des Veda von epochemachender Bedeutung war,¹

  Jetzt folgten die wichtigsten vedischen Arbeiten Schlag auf Schlag.

  Im Jahre 1848 erschien Theoder Benfey's Ausgabe des Sâmaveda mit Uebersetzung und Glossar.

  Im Jahre 1849 begann Max Müller, ebenfalls durch Burnouf angeregt, seine berühmte grosse Ausgabe des igveda, sammt dem Commentar des Sâyana, erscheinen zu lassen, die in sechs mächtigen Foliobänden nun schon seit zehn Jahren vollendet vorliegt. Diesem geistreichen Forscher und seinen zahlreichen, demselben Gegenstande gewidmeten Arbeiten, Reden und Aufsätzen verdanken wir es wohl in erster Linie, dass das Studium des Veda in weiteren Kreisen Beachtung und Interesse gefunden hat.

  Im Jahre 1852 erschien sodann der ,,weisse Yajurveda," von Albrecht Weber herausgegeben, dem sich in den folgenden Jahren das dazu gehörige Çatapathabrâhmaa und Kâtyâyana's Çrâutasûtra anschlossen.

  Den »schwarzen Yajurveda“ ² begann Ed. Roёr im Jahre 1854 herauszugehen. Eine vollständige Ausgabe dieses Veda lieferte späterhin der unermüdlich thätige Albrecht Weber

Den Atharvaveda endlich gab im Jahre 1856 Rud. Roth im Verein mit dem amerikanischen Gelehrten W. D. Whitney heraus.

 

 

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in seinen Vorlesungen am Collège de France uns in das wahre Studium des Veda einführte". — „Im Jahre 1845, als ich meine Vorarbeiten zu einer Ausgabe des Rigveda begann, war Burnouf der Einzige, der die grosse, zum Veda gehörige Literatur übersah, der Handschriften gesammelt und sich mit der eigenthümlichen Sprache dieses Literaturkreises vertraut gemacht hatte".

 

¹ Dieser Arbeit liess Roth i. J. 1852 ,,Jâska's Nirukta samt den Nighaṇṭavas" folgen, eine mit werthvollen Erläuterungen vesehene Ausgabe der ältesten einheimisch-indischen Arbeiten zum Verständniss des Veda. Vgl. unten Vorlesung XLVII.

 

² D. h. die sogen. Sahitâ der zum schwarzen Yajurveda gehöirigen Tâittirâya-Schule. Von anderen und älteren Schulen des schwarzen Yajurveda werden wir weiter unten sprechen.

 

³ Als 11. und 12. Band seiner sehr reichhaltigen und werthvollen ,,Indischen Studien" erschienen i. J. 1871 u. 1872.

 

 

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  Eine vollständige, werthvolle und viel benutzte Ausgabe des Rigveda in Transscription veröffentlichte Theoder Aufrecht , schon in den Jahren 1861 und 1863 (6. und 7. Band von Weber's Indischen Studien; nachher im Jahre 1877 in 2. Auflage selbständig erschienen).¹

  Viel Aufhellung verdankte der Ṛigveda sodann in mythologischer und exegetischer. Hinsicht einer Reihe von Arbeiten des bekannten Adalbert Kühn, des langjährigen Herausgegers der sogen. Kuhn'schen Zeitschrift.

Von den späterhin für den Veda thütigen Forschem will ich noch Martin Haugk gedenken, der durch seinen längeren Aufenthalt in Indien im Stande war, uns sehr werthvolle, auf Autopsie beruhende Mittheilungen über das indische Opferwesen zu machen, sowie vor Allem des ebenso schlichten als tüchtigen Hermann Grassmann, der als vielbeschäftigter Gymnasiallehrer in Stettin lebend uns nicht nur ein vorzüglich angeordnetes vollständiges ,,Wörterbuch zum ig-Veda"² sondern auch eine vollständige Uebersetzung³ desselben dargeboten hat. Eine Uebersetzung des ganzen Ṛigveda lieferte auch der scharfsinnige und gelehrte Alfred Ludwig.4) Endlich muss ich noch der exegetischen und culturhistorischen Forschungen des Engländers John Muir und der werthvollen grammatischen Arbeiten B. Delbrück's Erwähnung thun, sowie der ,,Siebenzig Lieder des Ṛigveda, übersetzt von K. Geldner und Ad. Kaegi, mit Beiträgen Von R. Roth' 5); und des culturhistorisch wichtigen und interessanten ,,Altindischen Lebens" von Heinrich Zimmer. 6)

Ich habe hier natürlich nur die hervorragendsten Werke namhaft gemacht und eine Menge wichtiger Arbeiten für die Erklärung des Veda unberücksichtigt gelassen, aber schon das Angeführte wird genügen, um Ihnen eine Vorstellung davon zu erwecken, welch rege Thätigkeit seit dem Ende der 40ger Jahre sich auf diesem Gebiete entfaltet hat. Dem verdanken wir, was vor vierzig Jahren noch kaum geahnt und gehoft werden konnte, —

 

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¹ Neben diesen deutschen Forschern mögen als Herausgeber vedischer Texte noch genannt werden der Inder Râjendralâla Mitra und der Engländer Cowell.

² Leipzig 1873.

³ Zwei Bände, Leipzig 1876. 1877.

4) Prag 1876, 2 Bände, denen später noch drei weitere Bände mit Erläuterungen und Ergänzungen gefolgt sind.

5) Tübingen 1875.

6) Berlin 1879.

 

 

 

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eine wirklich eindringende Kenntniss auf den meisten Gebieten der so umfangreichen als schwierigen vedischen Literatur.

  Als hervorragende Forscher dieser Periode, die sich nicht speciell dem Veda gewidmet, sondern den Schwerpunkt ihrer Wirksamkeit auf das Gebiet der klassischen Sanskrit-Literatur und der Grammatik verlegt haben, wären vor Allem Georg Bühler, F. Kielhorn und der holländische Gelehrte H. Kern zu nennen.¹

  Auch die allgemeineren Werke dieser zweiten Periode des Sanskrit-Studiums zeugen schon von der bis in die vedische Zeit hin erweiterten Kenntnis der indischen Literatur. So bereits die im Jahre 1852 erschienene, Scharfsinn und grosse Gelehrsamkeit bekundende ,,Indische Literaturgeschichte" von Albrecht Weber²· so die ausgezeichnete ,,Indische Grammatik" von W. D. Whitney, erschienen im Jahre 1879. ³

  So vor Allem die grossartigste Schöpfung der gesammten Indologie, das ,,Sanskrit-Wörterbuch" von Otto Böhlingk und Rudolf Roth, welches im Jahre 1852 zu erscheinen be-

 

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¹ In jüngster Zeit (etwa seit den 70ger Jahren ist wieder eine gleichmässigere Vertheilung eingetreten, und eine Reihe der tüchtigsten jüngeren Kräfte haben sich jetzt der klassischen Sanskrit-Literatur zugewandt, so C. Cappeller, R. Pischel, H. Jacobi, F. Jnhaentgen, der talentvolle Uebersetzer L. Fritze; ferner Ad. Holtzmann, Th. Zachariae, J. Schönberg u. a. Die Mehrzahl der Jüngeren dürfte freilich auch jetzt noch auf dem Gebiete der vedischen Literatur der Brâhmaa's und Sûtra's thätig sein: so R. Garbe, A. Hillebrandt, Ad. Kaegi,K. Geldner, G. Thibaut, B. Lindner, H. Zimmer, Charles R. Lanman, P. von Bradke, F. Knauer, J Schwab und der Verfasser der vorliegenden Literatur-Geschichte; auf beiden Gebieten bewegen sich die Arbeiten von Eggeling, J. Jolly und E. Windisch; H. Oldenberg hat auch der vedischen Literatur bedeutende Dienste geleistet, beschäftigt sich aber hauptsächlich mit der vornehmlich im Pâli-Dialekt verfassten buddhistischen Literatur, welcher speciell auch die Arbeiten Ernst Kuhn’s und Ed. Müller's gewidmet sind. Werden die Namen dieser jüngeren deutschen Forscher genannt, so erfordert Es die Gerechtigkeit, die hervorragendsten Kenner der buddhistischen Literatur ausserhalb Deutschlands nicht unerwähnt zu lassen. Der erste Platz gebührt unstreitig dem geistvollen Franzosen Burnouf, der auch auf dlesem Gebiete bahnbrechend gewesen ist; neben ihm mögen genannt werden Spence Hardy, V. Fausböll, R. Childers, de Alwis, E. Senart u. A. Auf dem Gebiete der Prakritliteratur speciell; sind Siegfried Goldschmidt und Paul Goldschmidt thätig gewesen.

² Akademische Vorlesungen über Indische Literaturgeschichte, Berlin 1852; 2. Aufl. Berlin 1876.

³ Indische Grammatik, umfassend die klassische Sprache und die älteren Dialekte, von William Dwight Whitney, aus dem Englischen übersetzt von H. Zimmer, Leipzig 1879.

 

 

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gann und dessen 7. und letzter Band i. J. 1875 abgeschlosen war.¹ In diesem gewaltigen Werke, durch dessen Drucklegung sich die Kaiserliche Akademie zu St. Petersburg ein dauerndes Verdienst um die Indologie erworben, hat Böhtlingk die ganze Fülle seines staunenswerthen, fast die gesammte klassische indische Literatur umfassenden Wissens niedergelegt, während Roth in dem vedischen Theile desselben für die so überaus schwierige Exegese des Veda das Bedeutendste und Werthvollste lieferte, was überhaupt geleistet worden ist. Dieses grosse Werk ist darum als das Centrum und die Grundlage aller auf die Erforschung der indischen Literatur gerichteten Studien zu bezeichnen.² Es steht da wie ein stolzer, stattlicher Dom inmitten einer prächtigen Stadt, wo sich mancher Thurm, mancher kunstvoll gebaute Palast erhebt, während auch die zahlreichen wohnlichen Häuser der bescheideneren Einwohner nicht vermisst werden. Heutzutage, wo wir bis zu den ältesten Quellen mit Glück und Erfolg hinauf gelangt sind, wo der Veda wirklich schon als gründlich durchforscht bezeichnet werden darf, ist es wohl der Mühe werth, einmal von der strengen Arbeit auszuruhen und den betrachtenden Blick über den ganzen Reichthum des Gewonnenen und Geschaffenen hinschweifen zu lassen. Heutzutage vermögen wir es, dank der rastlosen Arbeit einer ganzen Reihe hervorragender, ja genialer Köpfe, sowie zahlreicher fleissiger Forscher, die Darstellung der indischen Literatur und Cultur vom grauen Alterthum an bis in die neuere Zeit fortzuführen. Und dies, meine Herren, wollen wir in den uns vorliegenden Stunden versuchen.

  Wir wollen die ersten Anfänge des schaffenden indischen Geistes in den Hymnen des igveda belauschen; wollen beobachten, wie er in den Yajurveden, in den Brâhmaa's and Sûtra’s immer mehr und immer eifriger sich eine ganze grosse Welt des Gebetes und der Opfer aufbaut, wie er dann im Gangesthale seinem Staate für immer entscheidend den Stempel aufdrückt, indem er das Gebet und die Beter, Brahmâ und die Brahmanen, zu seinen obersten Herrschern erhebt und

 

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¹ Sanskrit-Wörterbuch, herausgegeben von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, bearbeitet von Otto Böhtlingk und Rudolph Roth, St. Petersburg 1852—1875, 7 starke Quartbände.

² Zahlreiche werthvolle Nachträge, Ergänzungen und Berichtigungen zu diesem, dem sogen. ,,Petersburger Wörterbuch", bietet das ,,Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fsssung", bearbeitet von Otto Böhtlingk, dessen 1. Theil zu St. Peterdmrg i. J. 1879 erschien; der Druck des-selben ist bereits ziemlich weit vorgerückt, doch noch nicht abgeschlossen.

 

 

 

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das Dogma der Seelenwanderung schafft; wie durch den über-wuchernden Ceremoniencultus der Drang nach reinerer Gotteserkenntniss in der Stille der Wälder die Philosophie der Upanishaden entstehen lässt, während in einem anderen Landstrich eine andere philosophische Geistesrichtung, die die Achtung vor den alten Göttern völlig verloren hat, nur einem Ziele noch zustrebt: Befreiung von den Fesseln des leidvollen Daseins, Erlösung aus eigener menschlicher Kraft, — die Lehre des Buddha; wie dann im Gegensatz zu dieser immer mächtiger werdenden Richtung die Brahmanen ihrer Götterwelt eine neue Gedaltung zu geben suchen, indem sie die Verehrung gewisser allbeliebter Volksgötter mit der Brahmâ-Verehrung zu verschmelzen suchen; wie tiefer angelegte Gemüther einer monotheiistischen Klärung der alten Götterwelt zustreben, während andere, mehr aufs Praktische gerichtet, die eisernen Ordnungen · des brahmanischen Staates immer schroffer ausbauen; wie dann in den prächtig aufblühenden Städten die alten epischen Sagen, die Sagen von Kämpfen der einzelnen Stämme, von Kämpfen der Könige und Priester gesungen und erzählt wurden; wie eine reizende Lyrik aufsprosste, eine gedankenvolle Poesie der Weisheitssprüche, der Fabeln und Märchen, und diti Krone der Dichtung, das Drama in mannigfaltiger und reicher Gestaltung; wie auch das wissenschaftliche Denken wuchs und erstarkte und auf dem Gebiete der Sprachforschung das Bedeutendste, auf dem Gebiete der. Philosophie Hervorragendes leistete. Dies Alles, meine Herren, wollen wir an uns vorüberziehen lassen, indem wir in erster Linie die Literatur und ihre Schöpfungen betrachten, zugleich aber auch die übrigen, mehr oder minder damit in Zusammenhang stehenden Bildungen der Cultur, unter welchen, dem Charakter des indischen Volksgeistes gemäss, die Geschichte der Religionen die hervorragenste Stelle einnehmen muss.

So werden wir ein lebendiges Bild gewinnen von dem geistigen Wachsen und Werden dieses merkwürdigen, uns fremden und doch so nah verwandten Volkes, dessen Gedankenschöpfungen schon jetzt für das geistige Leben unserer Zeit von hoher Bedeutung gewesen sind, unseren Horizont nach vielen Seiten hin erweitert, unsere eignen Leistungen bereichert und vertieft, und so schon jetzt auf verschiedene Gebiete unserer Cultur deutlich erkennbaren Einfluss geübt haben, und solchen Einfluss, solche Bedeutung im Laufe der Zeit gewiss in noch weit höherem Maasse gewinnen werden.

 

 

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I. Abschnitt.

 

Das indische Alterthum, die vedische Periode.

 

 

(c. 1500—600 vor Chr. Geb.)

 

 

 

 

Zweite Vorlesung.

 

Die Urzeit. Die Periode der indopersischen Einheit. Uebereinstimmungen und Abweichungen in Religion, Mythologie und Cultus des Zendvolkes und der vedischen Inder. Wanderung der lnder in das Penjab und Aufenthalt derselben ehendort in der Periode des Rigveda. Culturverhältnisse der Inder in dieser Zeit (Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe).

 

  Wenn der forschende Geist sich bemüht, die ersten Anfänge des geistigen und religiösen Lebens eines historischen Volkes wie die Inder zu erkunden, so strebt er naturgemäss über die durch geschichtliche Denkmäler bezeugte Zeit hinaus und fragt nach dem Aeltesten, sei es auch nur in nebelhafter Ferne und in dunklen Umrissen zu erschauen. Hier hat uns für das indische Volk die vergleichende Sprachforschung unschätzbare Dienste geleistet, und wenn mich in erster Linie die europäischen Völker dem Sanskrit für die Aufhellung ihrer ersten sprachlichen und culturgeschichtlichen Anfänge zu Dank verpflichtet sind, so hat doch auch die Indologie der Vergleichung mit den verwandten Sprachen viel zu danken.

Wir wissen, dass die Inder, als sie noch mit den anderen indogermanischen Völkern ein Volk bildeten, sei es nun dass sie im Hochlande von Iran oder auch in den Grenzen eines anderen Landes¹ ihre Herden weideten, sich in gesitteten, wenn auch nicht hoch cultivirten Zuständen befanden, dass sie in Stämmen unter einzelnen Herrschern lebten, dass die Familie wohlgeordnet bestand, dass sie neben der Viehzucht bereits den Ackerbau und manches nützliche Handwerk pflegten. Ueber

 

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¹ Die früher ziemlich allgemein geltende Annahme, dass Iran der Wohnsitz des urindogermanischen Volkes gewesen, erscheint mir auch jetzt noch als die wahrscheinlichste; die Gründe, welche von einigen Seiten für Europa als Wohnsitz unserer indogermanischen Voreltern angeführt worden sind, haben mich nicht überzeugt. Doch will ich nicht unterlassen zu bemerken, dass ich diese Frage noch nicht für eine endgültig erledigte ansehe.

 

 

 

 

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ihr religiöses Leben können wir zwar nicht viel Detail angehen; dennoch haben wir neben Anderem insbesondere eine Thatsache von unschätzbarem Werthe. Im Veda findet sich eine alte, schon etwas verblassende Göttergestalt, Dyâús pitár der Himmel-Vater, der Himmel als Vater angerufen. Und dieser Dyâús pitár ist unzweifelhaft identisch mit Zεύϛ πατήϱ,¹ dem obersten Gotte der Griechen, dem Vater der Götter, mit dem Ju-piter des lateinischen Volkes, mit dem Tŷr der altisländischen Edda und dem Zio der alten Deutschen. Wir wissen also, dass das indogermanische Urvolk den leuchtenden Himmel ² als Gott

verehrte und dass es sich diesen Gott persönlich dachte, dass es ihn Vater anredete.

Auf die Periode der indogermanischen Einheit folgte die der indopersischen oder arischen, nachdem die anderen Völker sich abgetrennt und nur die späteren Inder und Perser, die man auch unter dem Namen Arier zusammenfasst, noch längere Zeit als ein Volk verbunden lebten. Und während uns an jene früheste indogermanische Periode weist nur noch schwerer zu entziffernde Gedenksteine erinnern, liegt die nahe Verwandtschaft der Inder und Perser, speciell in ihren ältesten Producten, den Hymnen des Rigveda und den Gâthâ's des Zend-Avesta klar am Tage. Wer mit den Hymnen des Rigveda vertraut ist, den berührt es in der that fast wunderbar, wenn er die auf Zarathustra oder Zoroaster zurückgeführten ältesten Lieder des sogenannten Zend-Volkes, des in Nordostiran oder Baktrien lebenden Zweiges des persischen Volkes, kennen lernt.

Schon die Sprache des Avesta zeigt ihre nahe Verwandtschaft mit der des Rigveda auf allen Gebieten, oft in ganz

überraschender Weise, und für die Aufklärung der sehr corrupt überkommenen Zend-Texte hat der Veda die wichtigsten Beiträge geliefert. Insbesondere ist es Rudolf Roth, der beste Kenner des Veda, der diesen nahen Zusammenhang stets in lichtvollster und fruchtbarster Weiste hervorgehoben hat.

Der höchste und heiligste Gott des Ṛigveda ist Varuna, der in einer höchsten Lichtregion über allen anderen thront,

umgeben von seinen sechs Brüdern, den Âditya’s; eine erhabene,

 

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sittlich reine Göttergestalt, die den Weltlauf regelt und über Recht und Unrecht unter den Menschen wacht. Dieser oberste Gott Varuna ist, wie Roth bemerkt hat, aller Wahrscheinlichkeit nach ursprünglich identisch mit dem Ahura Mazdâ des Zend -Avesta, welcher ehenfalls von sechs wesensverwandten Genien, den sogenannten Amesha cpeñtta’s oder ,,heiligen Unsterblichen" umgeben in einer höchsten Lichtregion waltet. Diese Uebereinstinmung wird vor Allem durch die allgemeine Wesensverwandtschaft beider Götter deutlich und tritt auch darin hervor, dass Varuna im Veda gern das Epitheton asura „der geistige oder lebendige", oder ,,der Herr" erhält,¹ und dieses Wort asura ist identisch mit dem zendischen ahura, indem in dieser Sprache dem sanskritischen s ein h entsprechen muss.²

  Unzweifelhaft ist sodann die Uebereinstimmung des vedischen Gottes Mitra, der oft mit Varuna eng verbunden er-scheint, mit dem zendischen Mithra, dessen Cult sich übrigens später in der griechisch-römischen Zeit mit Mysterien verbunden weit verbreitete, ja durch die römischen Legionen sogar bis

 

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¹ Dies Epitheton erhalten im Veda übrigens auch noch andere Götter.

¹ Die Etymologie des Worteg asura ist nicht ganz sicher. Meist wird es wohl vom sanskrit. asu ,,Geist, Leben, Lebenshauch"' abgeleitet, so dass es ursprünglich etwa ,,der Geistige, Lebendige" bedeuten dürfte. Doch verdient auch die Zusammenstellung mit latein. erus, alt esus, enschieden Beachtung, wonach asura sich etwa durch ,,der Herr" wiedergeben liesse. Vgl. Brugman in Kuhn's Zeitschr. XXIII, 95. P. v. Bradke. Dyâús Asura, Ahura Mazdâ und die Asuras. Halle 1885, p. 85. 86. — Bradke sucht in der letztangeführten lesenswerthen Schrift wahrscheinlich zu machen, dass das Epitheon asura ,,der Herr" oder ,,der höchste Gott" in der arischen (indo-persischen) Periode dem alten Dyâús beigegeben wurde. Bei den Persern wäre aus dem alten Dyâús Pitar Asura ein abstracter Ahura mit dem Beinamen Mazdâ geworden, während bei den Indem die Devas den alten Dyâús Pitar Asura ganz überwuchert hätten (a. a. O. p. 113). — Ich gestehe, dass mir die Construction jenes arischen Dyâus Asura noch nicht ganz gesichert erscheint, und glaube, dass wir jedenfalls an der Identificirung des Ahura Mazdâ mit dem ihm wesensverwandten Varuna festhalten müssen. Es ist aber vielleicht möglich, beide Ansichten zu vemitteln.

 

 

 

 



 

 

 

 

 

 

 

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nach Deutschland hin gelangte, wo man am Rhein und in Württemberg Denkmäler dieses Gottes gefunden hat.

Unzweifelhaft ist es ferner, dass der vedische Yama, der Sohn des Vivasvant, der älteste Mensch, der als der erste Gestorbene nachher Fürst im Todtenreiche wird, mit Yima, dem Sohn des Vîvaṅhvâo, im Zendavesta identisch ist, der später in der persischen Heldewage als König Dschemsbid erscheint.¹

  Auch das göttliche oder halbgöttliche Wesen Trita Âptya im Ṛigveda entspricht dem zendischen Thrita oder

Thraêtaona, Sohn des Âthwya der später in der persischen Heldensage als Feridun auftritt.

  Für die Uebereinstimmung im Cultus der alten Inder und Perser ist vor Allem wichtig der Umstand, dass dem Soma, dem berauschenden heiligen Trank, den die Brahmanen zum Opfer für die Götter bereiten und der dann selber auch vergöttlicht wird, bei dem Zendvolke ganz genau der haoma entspricht, welches Wort ja auch identisch ist mit indischem

soma Die Mazdapriester bereiten den Trank ganz wie die Brahmanen; auch die Zumischung von Milch findet sich bei

beiden. ²

  Noch wichtiger aber ist der sehr ausgebildete Feuercultus, der sich bei beiden Völkern vorfindet. Bei beiden war es Sitte, das heilige Feuer, dem die Anbetung gezollt wird, durch das Aneinanderreiben bestimmter Hölzer zu erzeugen.³ In dem Hause jedes Mazdaverehrers brannte ein nie verlöschendes Feuer, dessen Pflege die Pflicht des

Familienoberhauptes war 4); ganz ebenso wie auch bei den Indern der Hausvater für das heilige Feuer in seinem Hawe Sorge tragen muss. Der Feuerpriester wird im Avesta

âthrawa genannt, welches Wort von âtar, das Feuer, abzuleiten ist, und im Veda begegnet uns Atharvan, ein mythisches Wesen, eine Art indischer Prometheus, der das Feuer zuerst erzeugt haben soll 5); ausserdem ist das Wort Atharvan Bezeichnung einer berühmten in-

 

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¹ Wie dem Yama seine Zwillingsschwester
in späteren Büchern dem Yima seine Schwester Yimak (s. Justi, Handbuch der Zendsprache s. v. yima).

 

² Vgl. W. Geiger, (Ostiranische Cultur, , p. 467 und 470. Auch Windischmann. Ueber den Somacultus der Arier, in den Abhandlungen der königl. bayr. Akad. der Wissensch. 1847. — Zimmer, Altindisches Leben, p. 272 flg.

 

³ Vgl. Geiger a. a. O. p. 257.

 

4) Vgl. Geiger a. &. O. p. 472.

 

5) Vgl. RV. 6, 16; 13 tvâm agne pushkarâd nira amanthata u. a.

 

 

 

 

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dischen Priesterfamilie. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass das Wort atharvan in die Periode der indopersischen Einheit zurückreicht und dort den Feuerpriester bezeichnete.

  Endlich ist für beide Völker, Inder wie Perser, ganz besonders charakteristisch die merkwürdige Verehrung der Kühe, die bis zur Vergöttlichung derselben geist. Der Urin der Kühe wird bei beiden Völkern vielfältig als geheiligtes Reinigungsmittel gebraucht.¹

Noch Vieles liesse sich neben diesen hervorstechenden Zügen anführen, was ich übergehen muss, weil es uns zu weit führen würde.² Sie werden die nahe Verwandtschaft auch in der Terminologie dieser Götterverehrung überall beobachten können; so z. B. werden, die ,,verehrungswürdigen Götter" im Veda als yajata bezeichnet, im Avesta dem entsprechend als yazata. Das Opfer, die Götterverehrung, heisst im Veda yaña, im Avesta yaçna. Die heiligen Lieder des Avesta werden gâthâ’s genannt, von der Wurzel gâ ,,singen", und genau ebenso, ohne auch nur in einem Buchstaben abzuweichen, lautet das Wort auch im Indischen. Ja die Übereinstimmung erstreckt sich zum Theil sogar bis auf das Metrum, die Sylbenzahl in den Versreihen dieser Lieder, so dass z. B. die elfsylbigen Verse in den Gâthâ's des Avesta den vedischen sogenannten Trishubh-Versen mit elf Sylben entsprechen, die achtsylbigen den sogenannten Anushubh- und Gâyatrî-Versen mit acht Sylben im Veda, und gelesen, bei der Aehnlichkeit der Sprache, einen merkwürdig verwandten Eindruck hervorrufen. Es geist deutlich daraus hervor, dass in der Zeit der indopersischen Einheit der Cultus schon soweit ausgebildet war, dass es sogar eine

religiöse Hymnenpoesie gab, wenn dieselbe auch vielleicht nicht auf sehr hoher Stufe stand. Dieser Punkt scheint mir ein sehr wichtiger zu sein.

Wenn die angeführten Thatsachen nun auch mit Sicherheit darauf schliessen lassen, dass die Inder und das Zendvolk noch

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¹ Vgl. Geiger, 0stiranische Cultur, p. 258. Ueberhaupt findet sich Uebereinstimmung in den Reinigungsvorschriften; ebenda p. 256 flg.

 

² Vgl. das Zweigbündel, welches die Mazdapriester tragen. mit dem heiligen Grase bei den Indern (bareçman und barhis). — Vgl. auch das púnar ástam éhi ,,geh wieder heim" RV 10, 14, 9, was dem Todten zugerufen wird, mit dem persischen Fravashi-Glauben; (Geiger a. a. O. p. 287). Damit steht der Manen-Cult in Zusammenhang. Die Manen, insbesondere der Verwandten werden bei Persern und Indern verehrt als Helfer in der Noth, besonders im Kampfe (Geiger a. s. O. p. 289).

 

 

 

 

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ziemlich lange als ein Volk bestanden und ihre religiöse Cultur schon in nicht unbeträchtlichem Grade ausgebildet hatten, ehe sie sich von einander trennten, so tritt doch auch der Gegensatz zwischen beiden Völkern und ihren Religionen sehr deutlich hervor und an einigen der wichtigsten Punkte in so schroffer und entschiedener Weise, dass dieser Umstand bereits früh zu der Vermuthung geführt hat, die Trennung beider Völker sei gerade durch religiöse Differenzen hervorgerufen. Es ist in der That im allerhöchsten Grade merkwürdig, dass im Zendavesta die bösen Geister und Dämonen, deren Verfolgung und Bekämpfung bedändig anempfohlen und erfleht wird, Daêva’s genannt werden, während bei den Indem doch die Deva's gerade die guten Götter sind, in Uebereinstimmung mit den verwandten Sprachen, indem ja deva bekanntlich identisch ist mit latein. deus u. s. w. Gott Indra ist der nationale Held der Inder, im Zendaviesta aber begegnet uns nur ein böser Dämon Iñdra oder Añdra, der bei der Auferstehung von dein guten Gotte Asha vahista getödtet werden soll. Andererseits finden wir die auffallende Thatsache, dass das Wort asura, — allerdings im Rigveda nur in einem Theile der Stellen, und erst vom Yajarveda an consequent, — bei den Indern böse Dämonen bezeichnet, während das entsprechende Wort ahura im Zend die Bezeichnung des grössten guten Gottes ist. In den Yajurveden und Brâhmana’s stehen immer die guten Deva's gegenüber den bösen Asura's; im Avesta dagegen steht der gute Ahura gegenüber den bösen Daêva's. ¹

  Es erleidet keinen Zweifel, dass die Inder hier im Wesenlichen das Aeltere bewahrt haben. Die Religion, die in den Liedern des Zendavesta verkündigt wird, giebt sich deutlich selbst als eine Reformation zu erkennen, als eine neue reinere Lehre, geknüpft an den Namen eines Mannes, des Zarathustra (Zoroaster), den die persische Legende aus Rai oder Ragha in Medien nach Balkh an den Hof des Königs Vishtâspa kommen

 

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  ¹ Der Umstand, dass das Wort asura im Ṛigveda oft genug noch seine beste, ehrendste Bedeutung hat (während in anderen Hymnen des Ṛigveda freilich auch die Bedeutung ,,böser Geld, Dämon" vielfach begegnet), macht es unmöglich, die Ausbildung des Gegensatzes zwischen dem zendichen Ahura und den bösen indischen Asura’s, im Yajurveda und weiterhin, in die Zeit der indopersischen Einheit zu verlegen; wir müssen denselben wohl vielmehr auf einen späteren feindlichen Zusammenstoss der Ahura verehrenden, die Deva's verabscheuenden Iranier mit den schon zu einem besonderen Volke mit selbständiger Cultur formirten Indem zurückführen. Dbb Problem ist gerade in diesem Punkte etwas complicirt. Vgl. P. v. Bradke, Dyâus Asura, p. 106—109.

 

 

 

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und den neuen Glauben lehren lässt.¹ Diese Legende enthält sicherlich einen wahren Kern. Es ist eben jene religiöse Reform, die an den Namen Zarathustra's geknüpft wird, von Medien ausgegangen und hat sich von dort nach Baktrien in das Land des Zendvolkes Bahn gebrochen.

  Der Kern dieser Reformation des Zarathustra muss in der Richtung auf eine höhere, reinere, geistigere Auffassung der Götter bestanden haben, also in einer Richtung, die wir durchaus als einen Fortschritt anerkennen müssen, im Gegensatz zu einer älteren sinnlicheren Auffassung. Der oberste Gott, den die Inder mit dem unzweifelhaft alten Namen Varuṇa bezeichnen, wird vom Avesta der Ahura mazdâ, d. h. der weise oder der reine Geist (oder Herr) genannt; und während die den Varuṇa umgebenden Genien, die Aditya's, offenbar ältere, zum Theil etymologisch undeutliche Namen tragen,² sind die Benennungen der den Ahura mazdâ umgebenden Genien, der Amesha cpeñta's, reine Abstracta von offenbarhjüngerer Bildung, wie vobu manoñdie rechte Gesinnung, asha vahista die beste Reinheit, kshathra vairya die treffliche Streitbarkeit, çpeñta ârmaiti die heilige Andacht, haurvat die Vollkommenheit und ameretât die Unsterblichkeit. Schon die Namen dieser obersten Götter charakterisiren auf das Deutlichste das Wesen der zarathustrischen Reform. Das sind keine altmythologischen Namen und Gestalten wie Varuna, Mitra, Bhaga — das sind abtracte Begriffe, Neuschöpfungen, die der Reformator an die Stelle älterer Göttergestalten gesetzt hat. In den Liedern des Avesta sehen wir die Gemeinde der Mazdâ-Gläubigen noch deutlich als eine ecclesia militans vor uns, die mit Eifer für den neuen reinen Glauben gegen die unreinen Andersgläubigen, die Daêva-Verehrer, kämpft

  Während nun das Volk des Avesta unter Leitung des Zarathustra dieser höheren, abstracteren und geistigeren Gottes-erkenntniss zustrebte, blieben die Inder, die sich von ihnen geschieden, nicht nur der alten polytheistischen Naturreligion, dem Glauben an die Deva's, treu, sondern sie haben diese Religion aufs Reichste und Eigenartigste weiter ausgebildet und gestaltet. Bietet uns der Avesta eine reinere und wahrere Auffassung der Gottheit, so hat der Veda dagegen lebendigere, plastischere, schönere Gestalten. Darin liegt sowohl die Stärke als die Schwäche jedes der beiden.

 

 

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¹ Vgl. Geiger, 0stiran. Cultur, p. 489—492.

 

² Mitm, Aryaman, Bhaga, Daksha, Auça.

 

 

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Als Vertreter der alten Naturreligion, die der Avesta bekämpfte, erscheinen dort die bösen kavi und ucij, und dies sind beides gerade vedische Bezeichnungen der Opferpriester und Hymnensänger.¹ So sehen wir den erwähnten feindlichen Gegensatz der beiden einst so eng verbundenen Völker bis in kleine Einzelheiten hinein sich bewähren. —

 

Von ihren alten Stammesgenossen sich scheidend müssen die Inder aus dein Hochplateau von Iran über das Gebirge ins Land der fünf Ströme, das sogenannte Penjab, gestiegen sein. Hier ist es, wo wir sie zur Zeit des Ṛigveda ansässig finden. Jene älteste Literaturperiode, in welcher die Hymnen des Ṛigveda entstanden, muss sich über eine ganze Reihe von Jahrhunderten erstreckt haben. Der reiche Schatz dieser Lieder, zahlreichen alten Sängern und Sängerfamilien zugeschrieben, bildet fast eine Literatur für sich, in der wir ältere und jüngere Perioden unterscheiden können.

  Die Entstehungszeit der ältesten Stücke dieser Hymnenpoesie werden wir etwa um 1500 v. Chr., wenn nicht noch einige Jahrhunderte früher, anzusetzen haben.² Und eine beträchtliche Zeit, wenigstens mehrere Jahrhunderte noch früher, muss die Einwanderung der Inder im Penjab stattgefunden haben, da mindestens so viel Zeit dazu nöthig war, bis sich diejenige specifisch indische Sprache und der speciell indische Culturzustand herausbilden konnte, wie er uns in den ältesten Hymnen des Ṛigveda bereits fertig entgegen tritt. Wenn ich das Jahr 1500 v. Chr. als ungefähre Zeitbestimmung für die älteren Ṛigveda-Hymnen angegeben habe, so will ich dazu bemerken, dass ich die Begründung für diese jetzt unter den Kennern ziemlich allgemein angenommene Bestimmung mir für eine spätere Betrachtung vorbehalte, da sich dieselbe wesentlich auf das Verhältniss und den Charakter der verschiedenen Literaturepochen stützt, welche zwischen der Zeit des Ṛigveda und

der des Buddhismus liegen, welcher letztere, im sechsten Jahrhundert v. Chr. seinen Anfang nehmend, uns den festen Punkt bietet, von dem aus wir rückwärts schreitend unsere ungefähren Berechnungen anstellen müssen.

  Dass die Inder in jener ältesten Literaturperiode im Lande der fünf Ströme lebten und noch nicht in das weitere Indien vorgedrungen waren, geht aus den Hymnen selbst deutlich her-

 

 

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¹ Vgl. auch Geiger, Ostiran. Cultur, p. 466.

² Ja, es ist möglich, dass sie zum Theil sogar bis 2000 v. Chr. hinaufreichen.

 

 

 

 

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vor. Insbesondere gründet sich diese, jetzt allgemein durchgedrungene Annahme auf die in den Hymnen vorkommenden Flussnamen, die uns den geographischen Gesichtskreis der Dichter kennen lehren. Es sind die Flüsse des Penjab. In erster Linie, fort und fort erwähnt, finden wir da die Sindhu, heutzutage Sindh genannt; es ist der Fuass, den wir Indus nennen im Anschluss an das griechische Ινδόϛ, welche Namensform jedenfalls auf die persische Form Hindu, lautgesetzlich für Sindhu, zurückgeist. Ebenso wird die Gomatî erwähnt, heute Gomal genannt; die Krumu, heutzutage Kurum; ferner die Kubhâ, von den Griechen Kωφήν genannt, heutzutage der Kabul-Fluss; der Suvâstu, von deo Griechen Σόασπηϛ genannt; die Vitastâ, welche die Griechen Υδάσπηϛ oder Βιδάσπηϛ nennen; die Asiknî, von Alexander dem Grossen mit geschickter Gräcisirung Άϰεσίνηϛ ,,der Heilende" genannt¹; endlich noch Vipâç und Çutudrî, die beiden Ströme, an welche ein herrliches Lied des Viçvâmitra gerichtet ist (RV 3, 33); Vipâç, bei Arrian 'Ύφασιϛ genannt, bei Plinius Hypasis, bei Ptolemaios Bίπασιϛ, heutzutage Bias oder Bejah; und die Çutudrî, von Ptolemaios Zαδάδϱηϛ genannt, heutzutage der Setledsch

  Alles dies sind Ströme des Penjab. Dagegen wird der

Ganges, oder richtiger die Gañgâ, später bekanntlich der meistgenannte, wichtigste und heiligste Strom Indiens, bloss in einem Liede namhaft gemacht (RV 10, 75, 5) und zwar gleichsam im Vorübergehen, neben vielen anderen Strömen, dazu noch in demjenigen Buch des Rigveda, welches sicher die jüngsten Stücke enthält; man sieht offenbar nur eine entferntere Kenntniss dieses später wichtigsten Stromes. 4) Auch die Yamunâ, der Schwesterstrom der Gañgâ wird ausser im erwähnten Liede

 

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¹ Dieser Fluss soll damals Candrabbâga (Mondstreif) geheissen haben, da aber dieser Name im griechischen Gewände (Σανδαϱοφάγοϛ) schlimm gedeutet werden konnte, nämlich ,,Alexanderfresser", so soll nach Hesychius Alexander ihm den oben erwähnten günstigen Namen

im Anschluss an eine ältere (eben die vedische) Bezeichnung desselben Flusses gegehen haben. Vgl. Roth, Zur Lit. und Gesch. des Veda p. 139. Kaegi, der Rigveda, die älteste Literatur der Inder (2. Aufl.), p. 146.

 

² var. lect. Zαϱάδϱηϛ.

 

³ Für diese Flussnamen vgl. man Kaegi, der Rigveda, die älteste Literatur der Inder (2. Aufl) p. 146. 147. Auch Max Müller, Indien in seiner weltgeschichtlichen Bedeutuog, übersetzt von C. Cappeller, Leipzig 1884; p. 143. 144.

 

4) lndirect noch erwähnt RV. 6, 45, 31 in dem adj. gâñgya ,,zur Gâñga gehörig". — Um die Bedeutung., welche der Gâñga in späterer Zeit beigelegt wurde, zu illustriren, sei es mir erlaubt nur einen Vers

 

 

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nur noch zweimal genannt. Es sind wahrscheinlich wohl gegen das Ende der vedischen Periode schon einige feste Ansiedlungen der Arier dorthin vorgeschoben gewesen, während die Hauptmasse des Volkes noch im Penjab lebte.¹ Des Vindhyagebirges und des Narmadâflusses (der Nerbudda) wird in den Hymnen gar nicht Erwähnung gethan.

  Mit der Annahme, dass die Inder des igveda im Penjab ansässig waren, stimmen auch Fauna und Flora, sowie die sonstigen in den Hymnen erwähnten äusseren Verhältnisse (das Klimatische, die Bodenverhältnisse u. dgl.) aufs Beste überein.

Die Inder nennen sich in jener Zeit mit dem Gesammtnamen Ârya, d. h. die Edlen oder die Volksgenossen, entsprechend zendischem airya, und im Gegensatz zu anârya den Unedlen, oder dasyu den Feinden. Diesem Worte dasyu entspricht im Zend genau das Wort dahyu. Auch Darius nennt sich in den Keilinschriften ,,Ein Arier, aus arischem Samen, ein Perser, eines Persers Sohn", der nicht nur über die Arier, sondem auch über die Dahyu König sei.

  Es wird in den Hymnen auch von der ,,schwarzen Haut" oder den ,,schwarzen Leuten" geredet, welche die Arier mit Indra’s Hülfe sich unterwerfen.² Das sind die dunkelfarbigen Ureinwohner des indischen Landes, welche bekanntlich bis auf den heutigen Tag in manchen Gebieten Indiens noch in grosser Anzahl vorhanden sind, wenn auch viele von ihnen in jenen alten Kämpfen ausgerottet, viele durch Mischung in dem indischen Volke aufgegangen sein mögen.

  Die vedischen Inder waren ein ackerbautreibendes Volk. Sie hatten den Ackerbau ja schon in der Periode der indogermanischen Einheit gekannt, und im Ṛigveda werden viele Einzelheiten, die sich auf die Ackergeräthe, Bestellung des Feldes u. dgl. m. beziehen, wiederholt namhaft gemacht. Die Ackerfurche (sītā) wird sogar vergöttlicht und angerufen. Bemerkenswerth ist in Bezug auf die angebauten Feldfrüchte, dass im Ṛigveda der Reis nirgends genannt wird und auch nichts, was auf seine in vieler Hinsicht so besondere Cultur hindeutet. Der Reis stammt nach Roxbourgh aus dem südöst-

 

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sus dem Mahâbhârata (13, 1793) hier anzuführen: ,,Wie alle Kasten und die verschiedenen Lebensstadien eines Brahmmen ohne Tugend und ohne Kenntnisse, wie Opfer ohne Somasaft, so wäre die Welt ohne Gañgâ." (S. Böhtlingk, Indische Sprüche 4978).

 

¹ Vgl. such Zimmer, Altind. Leben, p. 5.

 

²¹ Vgl. Zimmer, Altind. Leben, p. 113.

 

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Schroeder, Leopold von, Docent an der Universität Dorpat, "Indiens Literatur und Cultur - in historischer Entwicklung; ein Cyclus von Fünfzig Vorlesungen -"Leipzig, Verlag von H. Haessel, 1887, Lektion 2 (Seiten 1 bis 31)

 

[ Anmerkung vom Autor dieser WEBSeite:

Da einige griechische Symbole nicht am PC verfügbar waren, wurde per Hand nachgehlfem, was leider der Formatiertheit und Einheitlichkeit der Farbigkeit, etwas abträglich war.]


Vorbemerkung 8:

 

Diese Abhandlung ist nicht für Minderjährige gedacht, obgleich mir das damals alles von einem Lehrer einer staatlichen Schule zugemutet wurde, als ich noch 2 Jahre lang minderjährig gewesen war.

Ab April 2018 ließ ich die Arbeit an dieser WEBSeite bzw diesen Thematiken etwas ruhen, da ich mich bemühte, per Vorbereitungskurs auf das schulunabhängige Cambridge Zertifikat C1 und Prüfungen im Juli, zu klären "wie wenig weit oder auch weit es" mit meinen Englischkenntnissen her ist.

Nunja, Ende Juli 2018 hatte ich nun die Prüfung zum Cambridge-C1-Zertifikat und ich habe die Prüfung wenigstens bestanden. Ich sollte wirklich noch das C2-Zertifikat machen, um auch meinen LeserInnen noch mehr Zuverlässigkeit bzgl meiner Englischkenntnisse bieten zu können; mal sehen.

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